Defizit der Krankenkassen:Teure Gesundheit

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Schlechte Nachrichten für gesetzlich Versicherte: Die Krankenkassen haben im ersten Halbjahr rote Zahlen geschrieben. Die Barmer Ersatzkasse prognostiziert bereits höhere Zahlungen.

Die gesetzlichen Krankenkassen sind im ersten Halbjahr deutlich ins Minus gerutscht. Sie verbuchten ein Defizit von 940 Millionen Euro. Schuld daran sind höhere Ausgaben für Arzneimittel, Ärzte und Kliniken.

Gesundheit ist teuer: Im nächsten Jahr wird es für die gesetzlich Versicherten teurer, glaubt die Barmer Ersatzkasse. (Foto: Foto: dpa)

Wegen erwarteter Mehreinnahmen durch die Beiträge auf das Weihnachtsgeld werde die Krankenversicherung aber im Gesamtjahr keine roten Zahlen schreiben, berichtete das Bundesgesundheitsministerium weiter. Den Kassenausgaben in Höhe von 79,24 Milliarden Euro standen Einnahmen von 78,3 Milliarden gegenüber. Dabei stiegen die Beitragseinnahmen in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent je Mitglied.

Auf die Versicherten könnten bereits im kommenden Jahr höhere Zahlungen zukommen. Der Gesundheitsfonds, den die große Koalition ab Januar 2009 installieren wird, führt offenbar dazu, dass gesetzlich Versicherte deutlich mehr zahlen müssen. "In drei bis vier Jahren werden alle Kassen mit dabei sein", sagte der Chef der Barmer Ersatzkasse, Johannes Vöcking.

Im Startjahr 2009, in dem die Politik den Fonds laut Gesetz mit 100 Prozent des Bedarfs ausstatten muss, seien zunächst kaum Zusatzprämien zu erwarten. In den Folgejahren seien diese aber wohl nicht zu vermeiden. Kassen können solche Prämien erheben, wenn sie mit dem zugewiesenen Geld aus dem Fonds nicht auskommen.

Hohe Prämienlast

Denn in den späteren Jahren muss der Inhalt des Fonds laut Gesetz nur noch 95 Prozent des Bedarfs decken. Vöcking äußerte jedoch den Verdacht, die Politik könnte nach der Bundestagswahl die Grenze weiter absenken und auch die Obergrenze für die Zusatzprämie in Frage stellen.

Die umstrittene Zusatzprämie liegt - übrigens zum Schutz vor einer Überlastung der Versicherten - derzeit bei einem Prozent des Einkommens. Für die Politik sei es problemlos und ohne Zustimmung des Bundesrates möglich, diese Grenze heraufzusetzen, sagte der Barmer-Chef. Je nach politischer Konstellation könne die Prämienlast für die Versicherten damit sehr schnell sehr groß werden, sagte Vöcking.

Der Vorsitzende von Deutschlands größter Krankenkasse rechnet für kommendes Jahr mit einem bundesweiten Beitragssatz von 15,5 Prozent. Allerdings sei noch unklar, welche Kosten für die Kliniken oder zum Aufbau der neuen Rücklagen entstünden.

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