Defekte Straßenbahnen:Rheinbahn verklagt Siemens

Das Nahverkehrsunternehmen verlangt wegen angeblicher Konstruktionsfehler aus den 90er Jahren Schadenersatz in Höhe von rund sieben Millionen Euro.

Das Verfahren soll am Dienstag kommender Woche vor der 6. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Düsseldorf beginnen, wie ein Justizsprecher am Dienstag mitteilte.

In dem Verfahren geht es um 48 so genannte Niederflurwagen, die in den 90er Jahren von Siemens an die Rheinbahn geliefert wurden.

Nach der Auslieferung des letzten Fahrzeugs im Jahr 1999 sollen sich Fahrwerksmängel gezeigt haben, für deren Behebung die jetzt geforderte Millionensumme angefallen seien soll.

Siemens bestreitet Mängel

Siemens hat die Ansprüche als unbegründet abgewiesen. Der Konzern bestreitet ausdrücklich konstruktive Mängel und beruft sich außerdem darauf, dass die Rheinbahn ihre Ansprüche zu spät geltend gemacht habe.

In einer Widerklage fordert Siemens eine Million Euro aus dem von der Rheinbahn bisher einbehaltenen Teil des Kaufpreises und Verzugszinsen.

Der Prozess hat auch deswegen große Bedeutung, weil hier grundlegend geklärt wird, ob die Siemens AG generell auf die Dauer von 30 Jahren für die Kosten der zukünftig erforderlichen Instandsetzungsarbeiten an den Straßenbahnwagen haften muss.

Auch das aktuelle Folgemodell "Combino" der betroffenen Straßenbahnen bereitet Siemens große Probleme. Einem internen Bericht des Unternehmens zufolge müssen die rund 400 weltweit verkauften Combino-Straßenbahnen mit Ausnahme des Räderwerks wegen gravierender Konstruktionsfehler größtenteils neu gebaut werden, berichtete die Rheinische Post.

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