Debatte um Kleinfeld:Tag der Entscheidung bei Siemens

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Die Siemens-Krise treibt ihrem Höhepunkt zu: Heute kommt der Aufsichtsrat des Konzerns zusammen. Das Gremium wird auch über die Vertragsverlängerung des massiv unter Druck geratenen Vorstandschefs Kleinfeld entscheiden. Sein Stuhl wackelt - obwohl er mit guten Zahlen glänzen kann.

Nach dem Rücktritt von Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer muss auch der Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld um seinen Job bangen. Laut Siemens soll an diesem Mittwoch wie geplant über eine Verlängerung seines Vertrags abgestimmt werden.

"Am Zeitplan für die Vertragsverlängerung von Dr. Kleinfeld hat sich nichts geändert. Wie vorgesehen erfolgt die Entscheidung in der morgigen Sitzung des Aufsichtsrats", sagte ein Siemens-Sprecher am Dienstag in München.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung steht der Vorstandschef vor seiner Ablösung. Einflussreiche Aufsichtsräte suchten bereits nach einer Alternative für die Konzernspitze.

Im Gespräch sind Linde-Chef Wolfgang Reitzle und und der ehemalige VW-Sanierer Wolfgang Bernhard.

Ungeachtet der Krise hat der Siemens-Konzern mit seinen am Dienstagabend vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2006/2007 die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hatte sich eine hohe Markterwartung aufgebaut, nachdem in der Vorwoche von "hervorragenden" Quartalszahlen die Rede war.

Deutliches Plus

Die Aktie des Münchener Technologiekonzerns legte nachbörslich deutlich zu. Im regulären Handel hatte die Siemens-Aktie wegen der Unsicherheit um die Zukunft Kleinfelds mit einem Minus von etwa drei Prozent geschlossen und war damit größter Verlierer im DAX.

Sowohl Umsatz, Auftragseingang als auch Ergebnis übertrafen die Analystenerwartungen. Der Umsatz habe im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf etwa 20,6 Milliarden Euro zugelegt, der Auftragseingang sei um neun Prozent auf annähernd 23,5 Milliarden Euro gewachsen. Die von der Nachrichtenagentur Dow Jones befragten Analysten hatten ein Plus von sechs Prozent erwartet. Noch stärker sei der Gewinn gestiegen, wie der Konzern mitteilte.

Das operative Ergebnis habe um 49 Prozent auf 1,964 Milliarden Euro zugelegt. Hier wurde lediglich ein Zuwachs von 31 Prozent erwartet. Das Nettoergebnis sei um 36 Prozent auf knapp 1,26 Milliarden Euro geklettert und habe damit über der Prognose von 22 Prozent gelegen.

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