dba:Einheitsticket für alle Strecken

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Die angeschlagene Fluggesellschaft Deutsche BA — mittlerweile nur noch unter dba firmierend — will sich künftig auf Geschäftskunden konzentrieren. Anreiz soll ein Business-Ticket sein, dass auf allen Strecken das Gleiche kostet.

Mit einem einfacherem Preissystem und hartem Sparkurs will Neu-Eigentümer Hans Rudolf Wöhrl die dba im Geschäftsjahr 2004 in die Gewinnzone steuern.

Künftig werde sich die zweitgrößte deutsche Airline auf Geschäftsreisende konzentrieren, sagte Wöhrl am Mittwoch in München. Im laufenden Geschäftsjahr soll sich der Verlust auf rund 35 bis 40 Millionen Euro halbieren. Der Umsatz soll im Vergleich zum Vorjahr von 264 auf 300 Millionen Euro steigen.

Wie Wöhrl erläuterte, gilt ab Donnerstag ein Business-Tarif von 175 Euro auf allen Strecken. Umbuchungen sind kostenlos möglich. Snacks und Getränke an Bord sind darin enthalten; Schnäppchenjäger müssen dafür extra zahlen. Ein neuer Spartarif sieht Preise zwischen 25 und 165 Euro vor.

Laut Wöhrl sind Billigtickets auf allen Flügen verfügbar, zu Nebenzeiten gibt es allerdings mehr günstige Plätze. Die Buchungen sollen über das Internet laufen.

Feste Sitzplätze wird es dem neuen Eigentümer zufolge nicht mehr geben.

Schließung nicht ausgeschlossen

Bonusprogramme wie "Miles and More" der Lufthansa werde dba nicht anbieten. Die Airline werde künftig die Kapazitäten ausweiten: Es werde über Verbindungen nach London, Paris, Marseille, Lyon und Moskau nachgedacht.

Derzeit bedient dba sieben innerdeutsche Verbindungen mit bis zu elf Flügen pro Tag. Zudem werden Nizza und Venedig angeflogen.

Wöhrl sagte weiter, langfristig solle die Zahl der Flugzeuge von heute 16 auf 25 steigen. Die Passagierzahlen sollen im laufenden Geschäftsjahr, das am 1. April 2003 begonnen hat, auf 3,6 Millionen anwachsen, später dann auf sechs Millionen Fluggäste pro Jahr. Der Auslastungsgrad der Flieger werde so von heute 60 auf bis zu 76 Prozent steigen.

In den nächsten Monaten sei "eine gewaltige Kraftanstrengung" nötig, um aus der wirtschaftlichen Schieflage zu kommen und nach der Trennung vom Mutterkonzern British Airways (BA) ein selbstständiges Unternehmen zu werden, sagte Wöhrl. BA wollte die seit der Gründung 1992 defizitäre Tochter eigentlich schließen, nachdem der Verkauf an die Billiglinie Easyjet im Frühjahr gescheitert war.

Wöhrl übernahm die dba Anfang Juli für einen symbolischen Euro; seither heißt die Fluglinie nicht mehr Deutsche BA, sondern nur noch dba. Wird die Gewinnzone nicht im nächsten Jahr erreicht, will Wöhrl das Unternehmen schließen: "Wir werden kein Geld verbrennen."

Um Kurs auf die schwarzen Zahlen zu nehmen, sind große Kostensenkungen nötig: "Wir sind im Moment low price und high cost", witzelte Wöhrl. Eine wichtige Sparmaßnahme sei, dass die rund 800 Mitarbeiter bis Ende Juni auf 20 Prozent ihres Gehalts verzichten. Dies senke die Ausgaben um zehn Millionen Euro.

Weitere Einsparungen von etwa acht Millionen Euro seien durch neue Reservierungssysteme und Ticketausgabe möglich. Zudem will Wöhrl die geleasten Flugzeuge mittelfristig zum Firmeneigentum machen und so sechs bis acht Millionen Euro sparen.

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