Datenaffäre geht weiter:Post speicherte Krankendaten

Nach Daimler, Bahn, Müller und Lidl soll auch die Deutsche Post jahrelang Krankendaten ihrer Mitarbeiter gespeichert haben. Aus den Akten geht hervor, dass die Patienten unter anderem zum Vorruhestand bewegt wurden.

Auch die Deutsche Post hat Krankenakten über ihre Mitarbeiter geführt. Wie der Spiegel am Samstag vorab berichtete, wurden intime Krankheitsdetails auf den Post-Computern gespeichert.

Ausspioniert: Postmitarbeiterinnen bei der Arbeit. (Foto: Foto: ddp)

Demnach wurden zum Beispiel Informationen über Depressionen, Herzerkrankungen und Darminfektionen einzelner Mitarbeiter auf den Post-Computern abgespeichert - häufig mit "klaren Handlungsempfehlungen". So sollte etwa in Gesprächen auf die betroffenen Angestellten eingewirkt werden, in den Vorruhestand zu gehen oder ihr Tätigkeitsfeld im Unternehmen zu wechseln. Dazu ist es laut Skogstad aber nicht gekommen.

Die Post habe eingeräumt, dass solche Akten vorübergehend geführt worden seien und das Unternehmen damit gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen habe, berichtete das Magazin weiter. "Wir wissen, dass das nicht gesetzeskonform ist und bedauern das falsche Verhalten", sagte Konzernsprecherin Silje Skogstad in Bonn.

Skogstad betonte, dass die Datenschutzbeauftragten der Post schon vor den Spiegel-Recherchen von den Vorfällen in zwei Niederlassungen gewusst und Maßnahmen gegen den Gesetzesverstoß getroffen hätten.

Dazu gehören Schulungen für Personalbeauftragte. "Das falsche Verhalten wird von der Post nicht toleriert", sagte Skogstad. Das Unternehmen habe seit Jahren interne Richtlinien, die entsprechend dem Gesetz verbieten, Diagnosedaten abzuspeichern. Angaben dazu, wie viele Mitarbeiter von der Aktion betroffen waren, machte der Konzern nicht.

In den vergangenen Monaten hatten bereits etliche andere Unternehmen in Deutschland Versäumnisse und Verstöße gegen den Datenschutz eingeräumt. Schlagzeilen mit sensiblen Krankendaten machten etwa Daimler, die Drogeriekette Müller und der Lebensmittel-Discounter Lidl.

© Reuters/dpa/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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