DaimlerChrysler:Schrempp verjüngt den Vorstand

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Wolfgang Bernhard, derzeit zweiter Mann bei Chrysler, wird Mercedes-Chef Jürgen Hubbert beerben, und Bodo Uebber soll Finanzvorstand Manfred Gentz nachfolgen. Konzernchef Jürgen Schrempp bleibt bis 2007.

Von Dagmar Deckstein

Der Aufsichtsrat des Autokonzerns wird auf seiner Sitzung an diesem Mittwoch eine Reihe von Top-Personalien entscheiden. Weder dementieren noch bestätigen wollte ein Unternehmenssprecher die Namen, die zum Teil schon it längerem gehandelt werden.

Wolfgang Bernhard, 43, dürfte nach seiner steilen Karriere im Unternehmen schon Mitte diesen Jahres eine Schlüsselposition erringen und neuer Mercedes-Chef werden.

Der Vertrag des derzeitigen Mercedes-Vorstands Jürgen Hubbert, 64, läuft zwar noch bis 2005, aber er will seinem Nachfolger den Stab früher übergeben.

Bernhard wurde 2000 als zweiter Mann neben Dieter Zetsche zu Chrysler geschickt, um den angeschlagenen US-Autobauer wieder in die Gewinnzone zu steuern.

Ein Kanadier für den Amerikaner

Davor war Bernhard Geschäftsführer der Daimler-Tuningfirma AMG, nachdem er bereits als Centerleiter der Montage die neue S-Klasse in Sindelfingen maßgeblich mit angeschoben hatte.

Bernhards Stelle in Detroit soll Chrysler-Manager Tom LaSorda bekommen, bisher Produktionschef beim US-Ableger des Konzerns. Der Kanadier könnte zugleich jenen Kritikern wie dem Milliardär Kirk Kerkorian den Wind aus den Segeln nehmen, die bemängeln, dass bis auf einen keine Amerikaner mehr im Vorstand von DaimlerChrysler sitzen.

Auf dieses Argument hatte Kerkorian unter anderem seine Klage gegen den Autokonzern gestützt.

Ferner gilt es als ausgemacht, dass der 44-jährige Bodo Uebber den Posten des Finanzchefs von Manfred Gentz, 62, übernehmen soll. Uebber ist Chef der DaimlerChrysler-Dienstleistungssparte und damit auch mit in der Verantwortung für das Tollcollect-Debakel.

Er gilt aber als kommender Mann im Konzern, wobei noch nicht klar ist, ob er schon jetzt die Gentz-Nachfolge antreten soll oder ob der Vertrag des derzeitigen Finanzchefs noch einmal verlängert wird.

In Anlegerkreisen gilt der 62-jährige Gentz als verlässlich und kompetent und nicht zuletzt als Korrektiv zum mitunter impulsiven Konzernchef Jürgen Schrempp. Uebber ist ein enger Vertrauter Schrempps seit dessen Zeiten als Dasa-Chef. Damals war Uebber Chef des Controllings der Dasa-Tochter Dornier.

Schrempp selbst und sein enges Umfeld haben schon länger keinen Hehl daraus gemacht, dass er über seine Vertragslaufzeit bis zur Hauptversammlung 2005 zwei weitere Jahre an der Konzernspitze bleiben könnte. Nach dem Aktienrecht kann der Aufsichtsrat darüber aber erst nach der kommenden Hauptversammlung am 7. April beschließen.

Am Donnerstag wird Schrempp die Bilanzzahlen vorlegen. Nach vorläufigen Zahlen hat DaimlerChrysler mit einem bereinigten, operativen Ergebnis von 5,1 Milliarden Euro das angekündigte Ziel erreicht. Unklar ist, ob Chrysler nach dem Milliardenverlust zur Jahresmitte noch schwarze Zahlen geschafft hat.

© SZ vom 18.02.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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