DaimlerChrysler:Mercedes will Arbeitsplätze verlagern, nicht abbauen

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Offenbar gibt es in Bremen gerade nicht genug zu tun für alle: Der Automobilkonzern will seinen Mitarbeitern in der Hansestadt einen befristeten Wechsel in andere deutsche Werke schmackhaft machen.

Der Stuttgarter Autokonzern DaimlerChrysler verlagert innerhalb der Mercedes Car Group zeitlich befristet Stellen von Bremen an andere Standorte.

Ein Wechsel in ein anderes Mercedes-Werk scheint vielen Bremer Beschäftigten lukrativ zu sein. (Foto: Foto: AP)

Beschäftigten in Bremen, wo unter anderem die C-Klasse gebaut wird, werde angeboten, nach Rastatt, Hamburg oder Berlin zu wechseln, sagte ein Konzernsprecher am Dienstag. Er bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung.

Für wechselwillige Mitarbeiter werde es finanzielle Anreize geben. Auch könne Bremer Mercedes-Auszubildenden an den genannten Standorten eine Festanstellung ermöglicht werden. Laut "Bild" sollen in Bremen etwa 1200 der insgesamt rund 15.000 Stellen verlagert werden.

Viele Mitarbeiter zum Wechsel bereit

Derzeit würden die Mitarbeiter nach ihrer Bereitschaft zum Wechseln befragt, sagte der Betriebsratsvorsitzende im Werk Bremen, Udo Richter, der dpa. Es hätten sich bereits "einige hundert" interessiert gezeigt.

Es gebe auch "eine beträchtliche Zahl", die bereit seien, ganz in andere Standort zu wechseln. Nach den Prognosen werde die Zahl der in Bremen produzierten Fahrzeuge nach einem Rekord von 270.000 bis 280.000 im laufenden Jahr auf etwa 220.000 im Jahr 2006 sinken und erst anschließend mit dem Anlaufen der neuen C-Klasse wieder steigen.

"Diese Zeit bis Anfang 2007 müssen wir überbrücken." Der Konzernsprecher sagte: "Wir stehen zu der Beschäftigungsgarantie für alle Mitarbeiter der Mercedes Car Group in Deutschland." Auf die Jobgarantie bis zum Jahresanfang 2012 hatten sich im Sommer Vorstand und Betriebsrat bei der Einigung über das 500-Millionen-Euro-Sparpaket verständigt.

"Wir brauchen die Leute Anfang 2007 alle wieder."

Betriebsbedingte Kündigungen bei den 160.000 Beschäftigten in der Mercedes-Gruppe sind demnach ausgeschlossen.

Gerade im A-Klasse-Werk in Rastatt bei Karlsruhe sucht der Konzern derzeit dringend neue Arbeitskräfte. Bis Mitte 2005 werden dort wegen der starken Nachfrage für die neue A-Klasse rund 1800 zusätzliche Stellen geschaffen. "Es ist natürlich sinnvoller, erfahrene Arbeiter aus Bremen zu holen als völlig neue einzuarbeiten", meinte der Konzernsprecher.

Der Betriebsratsvorsitzende betonte, dass es sich um eine rein freiwillige Maßnahme handele. Die Beschäftigten würden für neun bis zwölf Monate wechseln. "Wir brauchen die Leute Anfang 2007 alle wieder."

Für den Betriebsrat sei entscheidend, dass die Beschäftigten trotz des aktuellen Personalüberhangs keine Lohneinbußen hinnehmen müssen. Es werde auch über andere Maßnahmen wie die Ausweitung von Teilzeitarbeit oder Sabbatjahre gesprochen.

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