Daimler: Jahresbilanz:Boni - auch in Krisenzeiten

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Trotz des dramatischen Gewinneinbruchs zahlt Daimler-Chef Zetsche seinen Mitarbeitern Jahresboni. Die werden allerdings deutlich gekürzt.

Um die Kostenstruktur zu verbessern ordnete das Management an, dass der Bonus nur etwa halb so hoch ausfallen soll wie die Rekordzahlung im Vorjahr. Die Erfolgsbeteiligung für 2008 liegt bei nunmehr 1900 Euro nach 3750 Euro für 2007. In den Genuss der Zahlung kommen 118.000 Mitarbeiter der Daimler AG.

Schlechte Zahlen: Daimler-Chef Zetsche scheut eine Prognose für das Gesamtjahr. (Foto: Foto: ddp)

Der operative Gewinn (Ebit) bei Daimler schrumpfte auf 2,7 Milliarden Euro vom Rekordwert von 8,7 Milliarden Euro im Jahr 2007.

Daimler hatte zuvor bereits Zehntausende Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt. Mehr als 50.000 Beschäftigte des Stuttgarter Konzerns sind bislang betroffen. Der Autobauer hatte zum ersten Mal seit mehr als 15 Jahren zu dieser Maßnahme gegriffen, um die Absatzkrise in den Griff zu bekommen.

Im laufenden Geschäftsjahr will Daimler-Chef Dieter Zetsche mit kurzfristigen Sparmaßnahmen die Kosten deutlich senken. Er sehe ein Sparpotenzial von mehreren Milliarden Euro in diesem Jahr, sagte der Manager am Dienstag in Stuttgart.

Zetsche äußerte sich vorsichtig optimistisch, dass es ab Mitte des Jahres zu einer leichten Verbesserung für die Branche kommen könnte. Der Autobauer rechnet dennoch für 2009 mit deutlichen Absatz- und Ergebnisrückgängen.

Darlehen schon abgeschrieben

Daimler rechnet nicht damit, dass der angeschlagene US-Fahrzeughersteller Chrysler seine Schulden tilgen kann. Die Chrysler gewährten Darlehen seien vollständig abgeschrieben worden, sagte ein Sprecher am Dienstag in Stuttgart. Der Unternehmenswert von Chyrsler und die gewährten Kredite stünden nun mit Null in den eigenen Büchern, sagte Konzernchef Dieter Zetsche.

Chrysler gehört zu rund 80 Prozent dem Finanzinvestor Cerberus, nachdem Daimler sich 2007 mehrheitlich von dem kränkelden Pkw-Hersteller getrennt hatte. Die bei Daimler verbliebenen 20 Prozent bescheren den Stuttgartern seitdem anhaltende hohe Verluste, da Chrysler wegen der Absatzkrise auf den Automärkten immer weniger Fahrzeuge verkauft und derzeit nur mit einer Kapitalspritze der US-Regierung am Leben erhalten wird. Im abgelaufenen Jahr schlugen bei Daimler operative Verluste von Chrysler in Höhe von 1,39 Milliarden Euro zu Buche.

Daimler will die Restbeteiligung an Chrysler deshalb so schnell wie möglich loswerden. Die seit Monaten laufenden Gespräche mit Cerberus über einen Kauf des Daimler-Anteils gingen weiter, sagte Zetsche. Cerberus verlangt von Daimler einen Zuschuss, den der Stuttgarter Konzern wegen seiner angespannten Finanzlage nicht zahlen will. Der italienische Fiat-Konzern will sich mit einem Minderheitsanteil an Chrysler beteiligen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/mel/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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