Credit Suisse:Angst am Paradeplatz

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Bangen bei den Mitarbeitern der Credit Suisse: Nach einem Milliardenverlust setzt die Bank ein rigides Sparprogramm auf - und streicht zehn Prozent der Stellen.

Bislang kam die zweitgrößte Schweizer Bank vergleichsweise glimpflich durch die Finanzkrise, jetzt treffen die Schockwellen auch die Credit Suisse.

Die Credit Suisse meldet einen Milliardenverlust - und baut zehn Prozent der Belegschaft ab. (Foto: Foto: dpa)

Alleine im Oktober und November musste das Institut einen Verlust von drei Milliarden Franken (zwei Milliarden Euro) ausweisen. Und darin sind noch nicht einmal die Einmalkosten für die angekündigten Maßnahmen von etwa 900 Millionen Franken enthalten, die vor allem im vierten Quartal anfallen werden.

Jetzt setzt die Bank ein rigides Sparprogramm auf - und am Zürcher Paradeplatz geht die Angst um. Denn etwa zehn Prozent der Belegschaft werden künftig nicht mehr gebraucht. 5300 Jobs sollen weltweit bei der Credit Suisse wegfallen, teilte die Bank mit - ein großer Teil davon, rund zwei Drittel, entfällt auf die Sparte Investmentbanking. Das Geschäftsfeld ist hauptverantwortlich den enormen Nettoverlust.

"Ansprechende Neugeldzuflüsse"

Betroffen von dem Jobabbau sind vor allem die Standorte New York und London. Die Zahl der Mitarbeiter im Investmentbanking soll bis Ende 2009 nur noch 17.500 betragen, am Ende des dritten Quartals 2008 waren es noch 21.300.

Trotzdem will Konzernchef Brady Dougan am Investmentbanking festhalten. Das integrierte Geschäftsmodell sei weiterhin von strategischer Bedeutung. Dougan verwies darauf, dass die Sparte Private Banking "weiterhin erfolgreich" arbeite und "ansprechende Neugeldzuflüsse" verzeichne. Genaue Zahlen nannte er nicht.

Der Jobabbau ist Teil eines Kostensenkungsprogramms, das zusammen mit Effizienzsteigerungen insgesamt rund zwei Milliarden Franken einsparen soll. Das Risikogeschäft mit verschachtelten Krediten und strukturierten Finanzprodukten sowie der Eigenhandel werden deutlich zurückgefahren.

Ein Teil der Credit-Suisse-Führungsspitze will angesichts der Verluste auf Bonuszahlungen verzichten. Konzernchef Dougan, Verwaltungspräsident Walter Kielhol und der Leiter der Investment Bank, Paul Calello, verzichten für 2008 auf ihre variablen Vergütungen.

Strenge Eigenkapital-Regeln

Bereits für den Zeitraum Januar bis September hatte die Bank einen Verlust von 2,2 Milliarden Franken ausgewiesen. Anders als die größte Schweizer Bank UBS braucht sie jedoch keine Staatshilfe.

Zudem erhöhen die UBS und die Credit Suisse ihr Eigenkapital. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Verfügung der Schweizer Bankenaufsicht müssen sie ihre Risiken nun mit 16 Prozent Eigenkapital unterlegen - fast doppelt so viel wie zuvor. Dafür haben sie bis zum Jahr 2013 Zeit.

Für die beiden Schweizer Großbanken gelten damit vergleichsweise strenge Regeln. Sie werden die internationalen Standards (Basel II) um bis zu 100 Prozent übertreffen. Die Credit Suisse erfüllt das neue Eigenmittelregime bereits.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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