Continental-Übernahme:Schaeffler bietet 70,12 Euro pro Aktie

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Die Schaeffler-Gruppe hat ihr Angebot für die Continental-Papiere erhöht. Der Familienkonzern bietet nun 70,12 Euro pro Conti-Aktie.

Der fränkische Familienkonzern Schaeffler hat am Montag ein offizielles Übernahmeangebot für den Autozulieferer Continental vorgelegt. Schaeffler biete 70,12 Euro pro Conti-Aktie, teilte das Unternehmen in Herzogenaurach mit. Der aktuelle Kurs der Aktien beträgt momentan 72,35 Euro.

"Wir werden dies zahlen, und dabei bleibt es": Für Reifenriesen Continental will Schaeffler 70,12 Euro pro Aktie handeln. (Foto: Foto: Reuters)

Zuvor hatte Schaeffler lediglich 69,37 Euro pro Aktie in bar zahlen wollen. Das nun erhöhte freiwillige öffentliche Übernahmeangebot entspreche dem Drei-Monats-Durchschnittskurs, den die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als Mindestpreis ermittelt habe.

"Wir konnten diese Berechnungen der Bafin nicht vorwegnehmen", sagte Schaeffler-Sprecher Detlef Sieverdingbeck. Er betonte, bei den 70,12 Euro pro Aktie handele es sich nicht um ein neues Angebot. "Wir werden dies zahlen, und dabei bleibt es", sagte er.

Schaeffler hat sich eigenen Angaben zufolge bereits mit Aktien, Optionen und Swap-Geschäften Zugriff auf rund 36 Prozent an Conti verschafft. Die Offerte wurde von der Conti-Führung bislang abgelehnt.

Derweil mehren sich die Spekulationen um die Zukunft von Continental-Chef Manfred Wennemer. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, Wennemer wolle seinen Posten zu Verfügung stellen, wenn es zu keiner einvernehmlichen Lösung mit der Schaeffler-Gruppe komme. Wennemer lehnt eine Übernahme ab und bietet dem Familienunternehmen eine Beteiligung von 20 Prozent. Am Mittwoch findet eine Aufsichtsrats-Sondersitzung zum Übernahmeangebot statt.

Continental wies Berichte über Rücktrittsdrohungen Wennemers allerdings klar zurück. Es handele sich "um absolut haltlose Spekulationen", sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in Hannover. Die Gerüchte hätten "nur das Ziel, Verunsicherung hervorzurufen und Zwietracht zu säen".

Conti-Aufsichtsrat tagt am Montag

Der Aufsichtsrat von Continental will am Mittwoch ab 13.00 Uhr über das Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe von rund 11 Milliarden Euro beraten. Wennemer hatte das Angebot vergangene Woche strikt zurückgewiesen und es "egoistisch, selbstherrlich und verantwortungslos" bezeichnet.

Schaeffler hatte sich die Kontrolle über 36 Prozent der Conti-Aktien gesichert. Die Finanzaufsicht BaFin sieht derzeit offenbar keinen Grund für ein Veto gegen die Derivate-Geschäfte der Schaeffler-Gruppe. "Dafür scheint es keine rechtliche Grundlage zu geben", sagte eine mit der Prüfung vertraute Person.

Eine Sprecherin der Behörde betonte nur, die Prüfung dauere an. Die Finanzaufsicht muss untersuchen, ob Schaeffler wie von Continental behauptet mit den umstrittenen Derivate-Geschäften die Meldepflichten verletzt hat.

Schaeffler hat vier Wochen Zeit, die Angebotsunterlagen einzureichen. Anschließend entscheidet die Behörde innerhalb von zehn Tagen.

© AP/dpa/Reuters/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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