Sie wollen Rekorde brechen, einfach nur abschalten oder dafür sorgen, dass niemand von ihrem Laster erfährt: Eine Typologie der Computerspieler vom Baller-Strategen zum Geister-Spieler. Der Hardcore-Gamer Er kennt die neuesten Spiele, Tricks und Gerüchte über mögliche Neuerscheinungen: Für den Hardcore-Gamer ist Daddeln eine Passion. Sitzt er einmal nicht vor Konsole oder Computer, meldet er sich fleißig in Spieleforen im Netz zu Wort. Er tendiert allerdings dazu, ältere Spiele nostalgisch zu verklären und lässt sich nur selten zu Begeisterungsstürmen bei einem neuen Titel hinreißen - er hat einfach schon zu viel gesehen.
Der Eskapist Für ihn geht es darum, dem Alltag zu entkommen. Ob er online Kreuzworträtsel löst oder sich die Nächte in der World Of Warcraft um die Ohren schlägt, ist dabei zweitrangig: Es geht darum, abzuschalten und in eine andere Welt einzutauchen. Der Eskapist ist dabei gefährdet, komplett abzudriften und sich von seiner näheren Umgebung abzukapseln.
Der soziale Spieler Dieser Typus ist relativ neu und entstand durch den Trend zur Digitalisierung des Spieleabends. Statt zum Monopoly treffen sich die sozialen Spieler gemeinsam vor Wii, Playstation oder Xbox. Besonders beliebt sind dabei Sport- und Spaßspiele, auffällig ist auch der hohe Frauenanteil an solchen Runden. Ist der Gamer im Büro, lenkt er sich gerne mit Spielen wie Farmville oder Mafia Wars ab, weil auch dort die Interaktion mit anderen Nutzern im Mittelpunkt steht.
Der Baller-Stratege Mit der Diskussion um Killerspiel-Verbote kann man ihn auf die Palme bringen, sonst handelt es sich bei dieser Gattung meist um ruhigere Zeitgenossen - es sei denn, sie dürfen virtuell um sich schießen. Baller-Strategen entwickeln in 3-D-Shootern eine fast zen-artige Konzentration, wenn es darum geht, anderen Spieler aufzulauern oder den Kugeln des Feindes auszuweichen.
Der Manager Dieser Typus ist bekannt für seine Organisationsfähigkeiten: Bei Strategiespielen zeigt er seine Stärken, in Gruppen tritt er meistens als Organisator und Motivator auf, der anderen Spielern ihre Rollen zuweist und ihre Stärken erkennt. In Multiplayer-Rollenspielen tendiert er manchmal nach einer bestimmten Zeit dazu, sich selbst zu überschätzen und andere Mitspieler mit seinem Perfektionismus in den Wahnsinn zu treiben.
Der Highscore-Knacker Spielen ist für ihn kein Spaß, denn er ist auf Rekordjagd: Für den Highscore-Knacker sind persönliche Bestleistungen der zentrale Anreiz, sich vor die Konsole zu setzen. Sich mit seinem Können in den internationalen Ranglisten der Xbox Live zu verewigen oder den Moment des Punkterekords in einem YouTube-Video zu dokumentieren sind für ihn Momente des Glücks, die ihn für all die harte Spiel-Schufterei entschädigen.
Geister-Gamer Im echten Leben erscheint dieser Spielertyp meist äußerst seriös: Er ist Lehrer, Anwalt oder arbeitet als Beamter. Was nur Familie und engster Freundeskreis wissen: In seiner Freizeit verbringt er endlose Stunden vor dem PC oder der Konsole, oft im abgedunkelten Arbeitszimmer, damit auch ja niemand von seinem geheimen Laster erfährt.
Der Retro-Zocker Die neumodische Welt der Gestensteuerung und der unendlichen Spielewelt ist ihnen fremd, dennoch gehören sie zu den Liebhabern von Computerspielen. Ob Tetris auf dem Game Boy oder Super Mario auf dem Super NES - je älter Spiel und Konsole, desto glücklicher der Retro-Zocker. Wird oft auch auf Flohmärkten gesehen, wo er mit glänzenden Augen in einem Karton voll alter Atari-Telespiele stöbert.
Der Troll Er ist der Antipode des sozialen Gamers: Nur in der Gruppe findet er Bestätigung, doch Aufmerksamkeit erhält er, indem er schummelt, bei Multiplayer-Spielen Missionen sabotiert oder andere Nutzer mit gemeinen Tricks bloßstellt. Schadenfreude ist sein Lebenselixier, für das er auch Ausschlüsse und Beschimpfungen in Kauf nimmt.
Der Sammler Eigentlich verbringt er nicht viel Zeit vor dem Monitor, sondern spielt viele Games einfach nur an. Dennoch gibt er hohe Summen aus, um stets in den Besitz der neuesten Spiele zu kommen, gerne auch in der Luxus-Edition. Am ehesten ist er mit einem Weinkenner zu vergleichen: Trotz eines gut gepflegten Sortiments im Keller wird er nur selten eine Flasche öffnen, diese dann aber auch genießen. Das kann auf Spiele übertragen eine Stunde mit dem Klassiker Grand Theft Auto, aber auch ein gepflegter Test des neuesten Spiele-Blockbusters im ausgewählten Kreis sein.