Commerzbank und EU:Schrumpfen für die Staatshilfe

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Deutliche Zugeständnisse: Um den Konflikt mit der EU zu lösen, will sich die Commerzbank offenbar von Teilen des Geschäfts trennen - im Gespräch ist auch der Immobilienfinanzierer Eurohypo.

Ein heftiger Streit mit der EU lastet auf dem Sanierungsprozess der Commerzbank. Zwei Tranchen mit einem Gesamtwert von 18,2 Milliarden Euro bekommt das kriselnde Institut, und der zweite Teil der Staatshilfe - eine Summe von zehn Milliarden Euro - sorgt für mächtig Ärger.

Die Commerzbank erwägt, Unternehmensteile zu verkaufen - um die Staatshilfen nicht zu gefährden. (Foto: Foto: dpa)

Nach EU-Recht können grundsätzlich nicht zwei Mal hintereinander Rettungsbeihilfen gewährt werden, ohne dass das Unternehmen umstrukturiert wird. Die Bundesregierung dagegen sieht auch die zehn Milliarden Euro von der generellen EU-Genehmigung für den Rettungsfonds Soffin gedeckt.

Nun geht die Commerzbank selbst auf die EU zu. Berichten zufolge ist das Institut zu deutlichen Zugeständnissen bereit. Diskutiert würden die Trennung vom Osteuropa-Geschäft sowie der Verkauf des Immobilienfinanzierers Eurohypo, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungs- und Finanzkreise.

Kriselnder Immobilienfinanzierer

Auch einem Bericht der Welt zufolge wird ein Verkauf der Eurohypo erwogen. Alternativ könnte die Commerzbank eine weitere Verkleinerung des Kapitalmarkt-Geschäftes der übernommenen Dresdner Bank anbieten, schrieb das Blatt. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen. Ein Sprecher der Bank wollte die Berichte nicht kommentieren.

Die Commerzbank hatte im November 2008 angekündigt, aus dem Rettungsfonds eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Milliarden Euro in Anspruch zu nehmen. Anfang 2009 stellte der Staat weitere zehn Milliarden Euro zu Verfügung und will dafür bei dem Institut einsteigen.

Dem Handelsblatt zufolge würde eine Trennung von der Eurohypo Commerzbank-Chef Martin Blessing möglicherweise entgegenkommen. Der Staats- und Immobilienfinanzierer hatte im vergangenen Jahr wegen der Finanzkrise einen Verlust nach Steuern von 1,24 Milliarden Euro erwirtschaftet. In der Staatsfinanzierung rechnet die Eurohypo, die rund 1900 Mitarbeiter beschäftigt, in diesem Jahr wieder mit Verlusten. Das Osteuropa-Geschäft mit seinen etwa 11.000 Beschäftigten hatte im vergangenen Jahr dagegen trotz der Finanzmarktkrise sein operatives Ergebnis leicht auf 304 Millionen Euro gesteigert und gilt als Wachstumsträger.

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