Chip-Konzern:Apple will Intels Modemsparte

Lesezeit: 1 min

Mithilfe des neuen Geschäftsbereichs sollen iPhones besser funken. Der Kauf könne auch Patente und Produkte umfassen.

Der iPhone-Konzern Apple steht laut einem Bericht des Technologie-Blogs The Information in Gesprächen mit Intel über einen Kauf der Modem-Sparte des Chip-Konzerns. Intel hatte 2011 das Modemgeschäft des deutschen Prozessorherstellers Infineon und in diesem Zuge auch mehr als tausend Mitarbeiter im Großraum München übernommen. Der Kauf könne auch Patente und Produkte umfassen, heißt es unter Berufung auf eine mit den Gesprächen vertraute Person. Demnach sei aber auch ein Scheitern der Verhandlungen noch möglich. Eine Bestätigung von Apple gab es nicht.

Intel hatte zuletzt angekündigt, sich aus dem Geschäft mit 5G-Modems für Smartphones zurückzuziehen. Der Grund: Apple, der größte Kunde, hatte nach Jahren eine Einigung mit dem Intel-Konkurrenten Qualcomm bekannt gegeben und eine über mehrere Jahre laufende Kaufvereinbarung geschlossen. Zuvor hatten Qualcomm und Apple zwei Jahre lang über Patentrechte gestritten.

Intel hatte zwar viel Geld in die Entwicklung von Modem-Chips gesteckt, mit denen Informationen per Funk übertragen werden. Intels Chips galten jedoch gegenüber Qualcomm als technisch unterlegen. Wiederholt soll Apple die von Intel gelieferten Modem-Chips für das iPhone als nicht genügend leistungsfähig kritisiert haben. Laut The Information warb das Unternehmen erst kürzlich in San Diego, einem Hotspot für Fachleute in der Sparte, um Mitarbeiter. Rund 1200 Stellen sollen demnach in den nächsten drei Jahren besetzt werden. Eine Übernahme von Intels Modem-Sparte in Deutschland könne helfen, die Entwicklung zu beschleunigen.

Bei Intel sah man nach dem Ausstieg von Apple wenig Aussichten auf Erfolg in der umkämpften Branche und konsultierte externe Berater, um die strategischen Optionen für das Geschäft mit drahtlosen 5G-Modems zu analysieren, teilte Intel auf Anfrage mit. Intel muss nun hoffen, dass Apple einen fairen Preis bezahlt - falls der Deal wirklich zustande kommt. Für Apple erscheint er auf jeden Fall lukrativer, denn der Konzern will schon länger selbst Chips entwickeln, um gegenüber der Konkurrenz von Samsung und Huawei nicht ins Hintertreffen zu geraten. Beide Giganten entwickeln Chips ebenfalls selbst. Intel dagegen könnte das Schicksal anderer Apple-Partner erleiden, die erst fallen gelassen und dann gekauft wurden.

© SZ vom 13.06.2019 / dpa, ma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: