Chef offenbar kaltgestellt:Gerüchte über Führungskrise bei Lidl

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Der bisherige Lidl-Chef Werner Hoffmann ist einem Pressebericht zufolge unvermittelt in Frühpension verbannt worden. Über den Anlass wird in der Neckarsulmer Zentrale gerätselt - auch ein schwerer Autounfall vor zwei Jahren könnte eine Rolle spielen.

Werner Hoffmann werde das Unternehmen nicht mehr führen, habe der Chef der Schwarz-Gruppe, Klaus Gehrig, am vergangenen Freitag nach firmenintern mitgeteilt, berichtete die Financial Times Deutschland. Mitarbeitern gegenüber habe Gehrig gesagt, dass es "mit Hoffmann nicht mehr geht".

Lidl-Markt in Frankfurt: Die Geschäfte des Discounters laufen gut, aber intern rumort es offenbar. (Foto: Foto: ddp)

Eine Sprecherin von Lidl erklärte am Mittwoch allerdings: "Werner Hoffmann ist bis 2007 für das Unternehmen tätig und geht danach wie vereinbart in den Ruhestand". Sie fügte hinzu, ein Nachfolger sei nicht benannt.

Nach Informationen der FTD befindet sich Hoffmann aber bereits im Ruhestand. Auch wenn sein Vertrag noch bis 2007 laufe, sei es unwahrscheinlich, dass er zurückkomme. Ein Nachfolger stehe noch nicht fest.

Gute Chancen habe der Lidl-Manager Walter Pötter, schreibt die FTD weiter. Bis die Personalie entschieden ist, dürfte Gehrig dem Bericht zufolge selbst die Lidl-Leitung interimistisch übernehmen.

Ideales Gespann

Der Hintergrund der Abberufung sei noch unklar. Gehrig und Hoffmann hätten in der Schwarz-Gruppe lange Zeit als ideales Gespann gegolten. Beide Manager waren vom schärfsten Konkurrenten Aldi zu Lidl gestoßen. Dort stiegen sie bis an die Spitze auf.

Die letzte Beförderung sei Hoffmann schließlich aber versagt geblieben, schreibt die FTD weiter. Zwar sei er zum Aufsichtsrat der Lidl-Stiftung berufen worden. Seinen Weggefährten Gehrig habe Firmengründer Dieter Schwarz aber zum Chef der gesamten Schwarz-Gruppe gemacht, zu der neben Lidl noch die Kaufland-Märkte gehören.

Irritationen

Hoffmanns Abberufung habe daher in der Lidl-Zentrale im schwäbischen Neckarsulm für viel Irritationen gesorgt, so die FTD. Die Mitarbeiter rätselten darüber, wodurch das ehemalige Spitzenduo auseinander getrieben worden sein könnte.

Der Abgang Hoffmanns könne aber auch einen ganz einfachen Grund haben: Wie es aus den Kreisen heiße, könne er damit zusammenhängen, dass Hoffmann vor rund zwei Jahren einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe.

Unübersichtliche Kurve

Der Lidl-Chef habe mit seinem Audi A8 in einer unübersichtlichen Kurve überholt. Bei dem Unfall seien vier Menschen gestorben. Jetzt müsse sich Hoffmann für den Unfall vor Gericht verantworten. Ihm drohten bis zu 18 Monate Haft.

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