Bundesbank-Monatsbericht:Sparen lohnt sich doch

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Schwein gehabt: In Ludwigsburg steht ein kurioses Denkmal für Sparer. (Foto: Wolfram Kastl/dpa)

Anleger leiden gar nicht so sehr unter dem Niedrigzins, meldet die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Trotz der geringen Zinsen seien die tatsächlichen Renditeeinbußen dank der ebenfalls sehr geringen Inflation gar nicht so groß.

Trotz der niedrigen Zinsen kann sich das Sparen für Privatanleger nach Überzeugung der Bundesbank nach wie vor lohnen. Befürchtungen, dass es sich für die Deutschen nicht mehr rentiere, Geld auf die hohe Kante zu legen, seien unbegründet, so die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Die tatsächlichen Renditeeinbußen seien dank der ebenfalls sehr geringen Inflation gar nicht so groß, wie man angesichts der niedrigen Zinsen denken könnte. Der geringe Preisauftrieb führe dazu, dass die Rendite auf gespartes Geld unter Berücksichtigung der Inflation nicht so klein sei wie oft befürchtet.

Zum anderen hielten die Deutschen neben den renditeschwachen Bankeinlagen auch renditestärkere Anlageformen wie Aktien, Investmentfonds oder Lebensversicherungen. So bewegte sich die reale Rendite beispielsweise bei Lebensversicherungen laut Bundesbank stets im positiven Bereich. Seit 2012 sei sie wegen der gesunkenen Inflationsrate wieder auf das Niveau der frühen 1990er- und mittleren 2000er- Jahre gestiegen. Noch größer ist die Rendite bei Aktien, wenn auch mit dem Nachteil, dass die Kurse stark schwanken.

Betrachte man alle Anlageformen der Haushalte zusammen, dann lag die durchschnittliche Rendite der Bundesbank zufolge zwischen 2008 und 2015 bei 1,5 Prozent. Zwar ist das deutlich weniger als zwischen 1991 und 2007, als es im Schnitt 3,5 Prozent waren. Hauptursache für den Renditeverlust sei aber gewesen, dass die privaten Haushalte ihr Geld von Termin- und Spareinlagen in geringer oder negativ verzinste Sichteinlagen umgeschichtet hätten. Ohnehin lassen sich die Deutschen durch die Niedrigzinsen die Lust am Sparen nicht nehmen. Die Haushalte legten weiterhin neun Prozent ihres verfügbaren Einkommens zurück, so die Bundesbank. Das sei genauso viel wie zur Jahrtausendwende, als die nominalen Zinsen deutlich höher waren - die Inflation aber auch.

Die Bundesbank beobachtet schon länger, dass die Niedrigzinsen nicht dazu führen, dass die Verbraucher von Bankeinlagen abrücken und stattdessen riskantere Anlageformen wählen. Der Anteil der als sicher geltenden Sichteinlagen bei den Banken ist seit der Krise sogar noch gestiegen. Die Experten der Bundesbank führen dies unter anderem auf eine "ausgeprägte Risikoaversion" der Bundesbürger zurück: Die Deutschen nehmen im Zweifel reale Verluste in Kauf, als für die Aussicht auf eine höhere Rendite Risiken einzugehen.

dpa

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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