Britische Euro-Absage:"Ziemlich kompletter Unsinn"

Die Entscheidung der Londoner Regierung, der europäischen Gemeinschaftswährung vorerst nicht beizutreten, ist für den Chef-Ökonomen der Deutschen Bank ein echtes Ärgernis.

Die von London angeführten fünf wirtschaftlichen Kriterien für den Beitritt zur Euro-Zone, von denen nur eine erfüllt sei, nannte Walter im infoRadio Berlin-Brandenburg "ziemlich kompletten Unsinn". Der Umstand, dass die Briten ihre eigene Geldpolitik machen, sorge natürlich für Zins- und Konjunkturdifferenzen, sagte Walter. "Und dann an diesen Differenzen die Beitrittsbedingungen fest zu machen, ist dummes Zeug — und das wissen die Engländer auch."

Die Entscheidung der Regierung Blair, vorerst am Pfund festzuhalten, wurde vom britischen Schatzkanzler Gordon Brown insbesondere mit der fehlenden Übereinstimmung zwischen den Volkswirtschaften des Königreichs und der Eurozone begründet. Das zeige, dass vor allem die britische Bevölkerung noch im Commonwealth lebe und nicht in der Europäischen Union, erklärte Walter.

Briten "unzuverlässiger Partner"

Er forderte die EU auf, Druck auf die britische Regierung auszuüben. "Die Engländer sind ein unzuverlässiger, ein nicht konstruktiver Partner der Europäischen Union, und es wäre klug, wenn selbstbewusste EU-Verantwortliche dies auch sehr deutlich machten — dass man sich an Regeln nicht hält, die für jedes neue Beitrittsland völlig selbstverständlich gelten", sagte Walter.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: