Börsenwert:Gasprom wertvoller als Microsoft

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Geht es nach dem Börsenwert, ist Gasprom bereits die drittgrößte Aktiengesellschaft der Welt - größer etwa als BP oder Microsoft. Jüngste Geschäftszahlen dürften den Aktienkurs weiter in die Höhe treiben.

Dank höherer Öl- und Gaspreise erzielte der russische Energieriese im ersten Geschäftsquartal dieses Jahres eine deutliche Gewinnsteierung. Der Nettogewinn sei auf 113,23 Milliarden Rubel (etwa 3,3 Milliarden Euro) gestiegen, gab das Unternehmen am Mittwoch an. Mit diesem Betrag überbot Gasprom den Nettogewinn im ersten Quartal 2005 um satte 141 Prozent.

Gasprom erklärte den Gewinnsegen kurz und bündig mit höheren Umsätzen zu höheren Preisen in Europa und im Inland. Zudem habe sich der Kauf des Ölkönzerns Sibneft im vergangenen Jahr positiv in den Büchern niedergeschlagen. Gasprom übernahm Sibneft für gut elf Milliarden Euro von dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch.

Aktie nahezu vervierfacht

Noch deutlicher als die Gasprom-Geschäftzahlen fielen zuletzt allerdings die Kurssteigerungen der Gasprom-Aktie aus. Denn innerhalb eines Jahres vervierfachte das Papier seinen Wert nahezu.

Auch westliche Anleger können die Aktien des Unternehmens inzwischen erwerben, die sich mehrheitlich im Besitz des russischen Staates befinden. Seit April wird der Titel in der für russische Unternehmen üblichen Form des ADR (American Depository Receipt) verbrieft. Ein ADR beinhaltet das Recht auf den Besitz von vier Gasprom-Aktien.

Der steile Kursanstieg der Gasprom-Aktie hat die Rangliste der nach Marktkapitalisierung "schwersten" Unternehmen weltweit durcheinanander gebracht. Inzwischen hat der Konzern einen Börsenwert von mehr als 213 Milliarden Euro.

Wachstum

Nur der Ölmulti Exxon (ca. 307 Milliarden Euro) und der US-Mischkonzern General Electric (283 Milliarden Euro) liegen vor Gazprom. Das gewaltige Wachstum Gasproms lässt es aber geradezu als eine Frage der Zeit erscheinen, bis auch die beiden US-Unternehmen auf dem Weg zur weltgrößten Unternehmen überrundet werden.

Gasprom hatte im Winter für Aufsehen gesorgt, als der staatliche kontrollierte Monopolist seinte Lieferungen in die Ukraine vorübergehend einstellte und dadurch in weiten Teilen Europas vorübergehend etwas weniger Gas ankam. Schließlich konnte Gasprom aber deutlich höhere Gaspreise für die Ukraine durchsetzen.

In jüngster Vergangenheit wurden Befürchtungen laut, Gasprom könne die Abhängigkeit Westeuropas vom russischen Gas ausnutzen. Gasprom-Chef Alexej Miller trat daraufhin diesen Besorgnissen allerdings entgegen. Er erinnerte an die langfristigen Lieferabkommen und gab zudem bekannt, dass weitere Investitionen in Deutschland geplant seien.

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