Börsenweisheiten - Teil 3 :Bloß nichts Kompliziertes

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(Foto: N/A)

Anleger sollten nur Produkte kaufen, die sie verstehen.

Von Nils Wischmeyer

Wer überlegt, wo er sein Geld anlegen will, für den sollte eigentlich klar sein: Kaufe nur das, was du auch verstehst. Wer in Finanzprodukte investiert, dessen Märkte, Industrien oder auch Komplexität er nicht durchblickt, kann schnell auf die Nase fallen. Das hat nicht zuletzt die Finanzkrise 2008 gezeigt, als viele Banken, Investoren und auch Privatanleger auf den faulen, teils hochkomplexen Wertpapieren von Lehman Brothers sitzen blieben.

Was für Investoren und Banken gilt, sei auch für Privatanleger von großer Wichtigkeit, behauptet Warren Buffett. Die Investorenlegende predigt seit Jahrzehnten in vielen Interviews und Investorenbriefen: "Investiere nur in eine Aktie, deren Geschäft du auch verstehst."

Wer hingegen Aktien von Unternehmen besitzt, deren Produkte er nicht durchblickt, hat immer das Risiko, dass er von einem neuen Trend überrascht wird, die Aktie an Wert verliert und damit das Investment den Bach runter geht, argumentiert Buffett. Das könne etwa bei Technologiefirmen der Fall sein, wenn sie das nächste große Hype-Thema verschlafen, sei es der Computer, das Tablet oder Künstliche Intelligenz.

Im Portfolio des mittlerweile 88-Jährigen Großinvestors liegen zumeist Aktien von Konzernen, deren Geschäftsmodell sehr einfach sind und deren Umsatzzuwächse man leicht nachvollziehen kann. Dazu gehört zu allererst der US-Getränkekonzern Coca Cola, deren Getränke er regelmäßig schlürft. Die Marke passt: Das Geschäftsmodell ist simpel. Coca-Cola produziert Getränke und verkauft sie. Hinzu kommt eine große Markenmacht, die nur schwer zu brechen sei, erklärt Buffett sein Faible für den Getränkehersteller. Neben Coca-Cola hält Buffett Anteile an der US-Kreditkartenfirma American Express, der US-Bank JP Morgan und der Fluggesellschaft Delta Airlines. Mit seiner Strategie fuhr Buffett so gut, dass er heute auf ein geschätztes Vermögen von über 80 Milliarden Dollar kommt.

Doch auch ein Buffett irrt von Zeit zu Zeit, etwa bei Tech-Aktien. Seit 2016 kauft er regelmäßig Apple-Aktien und schwärmt: "Am liebsten würde ich 100 Prozent an Apple halten." Ob er das Geschäftsmodell des iPhone-Konzerns verstanden hat, hat er nicht verraten. Nur so viel steht fest: Sicher ist die Strategie nicht.

© SZ vom 04.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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