Börsen:Kursrutsch in China

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An der Shanghaier Börse ging es deutlich abwärts - wegen Ermittlungen gegen drei Wertpapierhäuser, aber auch wegen politischer Reformen. (Foto: Johannes Eisele/afp)

Ermittlungen der Börsenaufsicht gegen drei Wertpapierhäuser haben in China Panik an den Börsen ausgelöst.

Ermittlungen gegen drei Wertpapierhäuser haben am Freitag in China Panik an den Börsen ausgelöst. Der Leitindex Shanghai Composite notierte bei Handelsschluss 5,5 Prozent niedriger. Die Börse in Shenzhen lag sogar mit 6,1 Prozent im Minus. Die Aktien von zwei der drei betroffenen Firmen, Citic Securities und Guosen Securities, fielen um das Tageslimit von zehn Prozent. Nachdem der Handel mit ihren Aktien ausgesetzt wurde, gab auch die Firma Haitong Securities bekannt, dass gegen sie ermittelt werde. Citic, Guosen und Haitong gehören zu den größten Wertpapierunternehmen Chinas. Die Ermittlungen der Börsenaufsicht CSRC ließen darauf schließen, "dass die Firmen in ernsthaften Schwierigkeiten sein könnten", sagte der Analyst Chen Xingyu von Phillip Securities.

Bis Juni war der Leitindex in Shanghai fast märchenhaft gestiegen, dann kam der Crash

Neben den Ermittlungen kündigte die Börsenaufsicht ein verschärftes Vorgehen gegen die illegale Finanzierung von Geschäften auf Pump an. Diese gelten als eine Ursache für den Kurssturz, der ab Mitte Juni zu Verunsicherung an den Märkten weltweit geführt hatte. Mit relativ geringem finanziellen Einsatz konnten Kleinanleger ein vergleichsweise großes Rad drehen. Der Shanghai-Index war seit Ende vergangenen Jahres zunächst um mehr als 150 Prozent stiegen, bis sich der Trend Mitte Juni umkehrte. Danach gab es Beschwerden, politisch begünstigte Insider hätten auf Kosten von kleinen Investoren profitiert. Peking reagierte, indem es Aktienbesitzer am Verkauf hinderte und Spitzenmanager anwies, kürzlich verkaufte Aktien in ihren eigenen Firmen zurückzukaufen. Nachdem seit Juni die Aktienkurse gefallen waren, hatten Behörden mehrere Manager von Wertpapierunternehmen, einen Investmentfondsmanager, Regierungsangestellte sowie einen Reporter eines Wirtschaftsmagazins festgenommen. Mit dem Vorgehen gegen die Wertpapierhäuser selbst weiten sich die Ermittlungen nun aus. Diese gelten als Versuch der regierenden Kommunistischen Partei in China, die Schuld für Kurssturz von sich selbst abzulenken. Das Polizeiministerium gab im September bekannt, dass bereits gegen Citic-Spitzenmanager wegen Insiderhandels und der Weitergabe vertraulicher Informationen ermittelt werde. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete damals zudem, dass acht Citic-Mitarbeiter unter dem Verdacht des illegalen Aktienhandels stünden.

© SZ vom 28.11.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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