BMW:Visionen verraten

Im Juli hatte eine Fachzeitschrift detailliert über BMW-Modelle berichtet, die noch gar nicht auf dem Markt sind. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ein Dutzend Konzernbeschäftigte und Mitarbeiter des Magazins.

Ein Fall von Geheimnisverrat beim Autobauer BMW beschäftigt die Justiz. Der BMW-Konzern verdächtigt Mitarbeiter, geheime Zukunftsprojekte an die Zeitschrift Auto, Motor und Sport ausgeplaudert zu haben, und hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Es gehe vor allem um die Weitergabe von Bildern künftiger Automodelle, bestätigten ein BMW-Sprecher und die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag entsprechende Zeitungsberichte.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden bereits am 14. Oktober Privatwohnungen und Arbeitsplätze mehrerer BMW-Mitarbeiter durchsucht und elektronische Daten beschlagnahmt. Diese würden nun ausgewertet, sagte Staatsanwältin Tomke Beddies.

"Wir sind natürlich an einer schnellen Aufklärung interessiert", sagte der BMW-Sprecher. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben gegen rund zwölf Beschuldigte. Es handle sich um BMW-Beschäftigte sowie um Mitarbeiter der Auto-Fachzeitschrift.

BMW und Staatsanwaltschaft bestätigten damit einen Bericht der Münchner Zeitung tz.

Schätzung: Schaden im zweistelligen Millionenbereich

Auto, Motor und Sport hatte in einer Titelgeschichte im Juli mit Fotos die Zukunftsmodelle von BMW präsentiert.

Unter Berufung auf "BMW-Kreise" wurde unter anderem über ein Dreier-Cabrio mit variablem Blechdach, den nächsten Siebener und das "kantige Raumwunder" SC5 berichtet, das in vier Jahren vom Band rollen soll.

BMW-Sprecherin Martina Hatzl sagte: "Es wurden Infos nach draußen gegeben, die nicht für den externen Gebrauch bestimmt waren." Nach Angaben Beddies ist derzeit noch unklar, wie die Daten in die Öffentlichkeit gelangten. Auch im August waren durch eine Panne erste Bilder des neuen 3er aus einem slowenischen Verkaufsprospekt ins Internet geraten.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem wirtschaftlichen Schaden im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich für BMW aus.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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