BMW:Leiharbeiter sollen Tariflohn bekommen

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Leiharbeiter beim Autobauer BMW sollen künftig einen Grundlohn auf dem Tarifniveau der bayerischen Metall- und Elektroindustrie erhalten.

Münchens IG-Metall-Chef Horst Lischka sagte am Dienstag, dass BMW den Tariflohn für seine Leiharbeiter einführen wolle.

Danach will BMW künftig nur noch mit solchen Zeitarbeitsfirmen zusammenarbeiten, die die tariflichen Grundentgelte anerkennen. BMW-Sprecher Michael Rebstock bestätigte, dass eine entsprechende Vereinbarung ausgehandelt worden sei. Deren Umsetzung sei bis zum 1. April angepeilt.

Mindestens 11,61 Euro pro Stunde

Der Stundenlohn betrage dann künftig mindestens 11,61 Euro statt 7,81 Euro, die im bundesweiten Flächentarifvertrag mit den Verleihfirmen vorgesehen seien, erläuterte Lischka in München.

Die IG Metall müsse aber noch mit dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) einen Ergänzungstarifvertrag für die Leiharbeitnehmer bei BMW aushandeln.

Er sei aber zuversichtlich, dass dies noch im März gelinge. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass sie dabei hinter den Kulissen Rückenwind von BMW bekommt. Denn der Autobauer brauche nach dem angekündigten Abbau von 8000 Arbeitsplätzen - davon 7500 im Inland und davon wiederum vor allem Leiharbeitnehmer - nun "Ruhe im Laden und Erfolgsmeldungen", sagte Lischka.

Modellcharakter für andere Betriebe

Er hoffe, dass die Vereinbarung mit BMW Modellcharakter auch für andere Betriebe der Branche haben werde, sagte Lischka. BMW-Sprecher Rebstock betonte, dass es dabei nur um die Grundentgelte gehe.

Die Vereinbarung beziehe sich nicht auf Zuschläge oder andere Leistungen wie Urlaubsgeld. "Dies wird nicht dazu führen, dass Zeitarbeiter genauso viel verdienen wie Festangestellte", sagte Rebstock.

Die Vereinbarung ziele ohnehin vor allem auf ungelernte oder angelernte Arbeitnehmer. Denn die Palette der knapp 6000 Leiharbeitnehmer bei BMW in Deutschland reiche von Arbeitern über Ingenieure bis hin zu IT-Spezialisten, die zum Teil sogar mehr verdienten als Festangestellte.

Personalabbau vor allem im Bereich der Zeitarbeitskräfte

BMW will seinen geplanten Personalabbau vor allem im Bereich der Zeitarbeitskräfte umsetzen. Dabei handele es sich aber um Angestellte von Zeitarbeitsfirmen, die dort ihren Arbeitsplatz behalten würden, hatte BMW-Personalvorstand Ernst Baumann vor kurzem betont.

Bereits im vergangenen Sommer hatten sich die IG Metall und die Zeitarbeitsfirma Adecco auf einen Tarifvertrag für die Leiharbeiter beim Autobauer Audi geeinigt.

© sueddeutsche.de/dpa/pak/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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