Blackstone-Boss Schwarzman:Ein Kapitalist aus dem Bilderbuch

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Finanzinvestor Blackstone ist an die Börse gegangen. Für Boss Stephen Schwarzman ein lukratives Geschäft: Er kassierte auf einen Schlag 450 Millionen Dollar - und dürfte schon bald zu den 50 reichsten Menschen der Welt gehören.

Martin Hesse

Stephen Schwarzman kann sich noch gut an die beschämenden Momente seiner Karriere erinnern. Das war 1985, als er mit 400.000 Dollar Startkapital herumtingelte, um weiteres Geld für Firmenübernahmen einzusammeln.

Damals sagten ihm und seinem Partner, dem früheren US-Handelsminister Peter Peterson, 488 mögliche Investoren mehr oder minder höflich ab. Es war dann der legendäre General-Electric-Chef Jack Welch, der neben anderen Schwarzmans Beteiligungsfirma Blackstone noch die erhoffte Starthilfe gab.

22 Jahre später ist der Amerikaner bei den Anlegern gefragter denn je. An diesem Freitag verkauften er und Peterson einen Teil von Blackstone über die Börse.

Selbst die chinesische Regierung kaufte eine große Menge Blackstone-Aktien. Insgesamt ist Schwarzmans Imperium heute 33,5 Milliarden Dollar wert. In den Unternehmen, die Blackstone übernommen hat, arbeiten 400.000 Menschen.

Was der Börsengang für Schwarzman bedeutet, finden jetzt andere beschämend: 450 Millionen Dollar bekommt der 60-Jährige durch den Verkauf von Aktien.

Fast acht Milliarden Dollar ist der 23-Prozent-Anteil wert, den der Manager weiterhin hält. Er dürfte damit bald zu den 50 reichsten Menschen der Welt gehören. Allein 2006 bezog Schwarzman ein Jahresgehalt von knapp 400 Millionen Dollar.

Schwarzmans Erfolg weckt selbst in den USA Misstrauen

Selbst in den USA ruft Schwarzmans Erfolg mittlerweile Misstrauen hervor. Bis zum letzten Moment wollten Politiker den Zahltag für den Investor verhindern. Blackstone entrichte zu wenig Steuern, außerdem gefährde die Partnerschaft mit China die nationale Sicherheit, lauteten die Vorwürfe.

Hinter den Anwürfen steckt mehr. Weil der Einfluss von Finanzinvestoren wie Blackstone, KKR und Carlyle auf die Wirtschaft wächst, nimmt auch die Kritik zu: Die Firmenkäufer agierten oft im Dunkeln, erzielten ihre Gewinne zulasten der Arbeitnehmer und ließen Unternehmen geschwächt zurück, wenn diese wieder verkauft werden. Schwarzman weist das von sich. "Wir wollen keinen Ärger, weil wir sonst Geld verlieren'', sagte er.

Dass vor allem Schwarzman zur Reizfigur geworden ist, liegt auch an seinem Lebensstil. Der Sohn eines Bettwäschehändlers aus Philadelphia wohnt in New York in einem 35-Zimmer-Appartement in der Park Avenue, das einst dem Ölmagnaten John D. Rockefeller gehörte.

Zu seinem 60. Geburtstag lud er 1500 Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft - von US-Außenministerin Condoleezza Rice bis zum Rocksänger Rod Stewart - zu einer der größten Partys, die in Manhattan jemals gefeiert wurden.

Den deutschen Markt hat Schwarzman vor einigen Jahren entdeckt, als Blackstone den Chemiekonzern Celanese übernahm und später beim Verkauf einen Riesengewinn erzielte.

Auch bei der Deutschen Telekom stieg er ein. Doch an dem von Gewerkschaften und Politikern mitregierten Konzern hat Schwarzman bisher keine Freude, die Aktie dümpelt vor sich hin.

Im März sagte er, dass er überlegt habe, für 50 MilliardenDollar einen Dax-Konzern zu übernehmen. Auch wenn daraus nichts wurde - der Milliardär liebäugelt mit weiteren Käufen in Deutschland.

© SZ vom 23.06.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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