Bio-Hersteller:Alles außer Himbeeren

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Als Konfitüre ist sie bei den Deutschen noch immer besonders beliebt: die Erdbeere. Doch oft kommen die Früchte aus dem Ausland. Einige Markenhersteller bemühen sich aber um regionale Produkte - das hat seinen Preis, funktioniert aber fast immer.

Von Tanja Busse

Der Erdbeeraufstrich des Bio-Pioniers Zwergenwiese aus Schleswig-Holstein trägt ein unauffälliges erdbeerrotes Siegel: "100 Prozent Erdbeeren aus Norddeutschland". "Was in Deutschland wächst, das wollen wir auch aus Deutschland haben", sagt Jochen Walz, Prokurist von Zwergenwiese. "Denn bio und regional gehören für uns zusammen. Auch wenn die Erdbeeren aus der Region doppelt so teuer sind."

Seit gut zehn Jahren arbeitet das Bio-Unternehmen an direkten Lieferbeziehungen zu Obstanbauern aus der Region. "Seit 2013 können wir 100 Prozent unserer Erdbeeren aus Schleswig-Holstein garantieren", sagt Walz. "Unsere Heidelbeeren kommen aus Niedersachsen, die Stachelbeeren aus Sachsen, die Brombeeren aus Baden-Württemberg, schwarze Johannisbeeren und der Sanddorn aus Mecklenburg-Vorpommern. Nur bei den Himbeeren ist es noch schwierig." Aber auch dort sei Zwergenwiese im Gespräch mit Landwirten. Viele von ihnen hätten bislang nur kleine Himbeeranbauflächen, und es fehle an moderner Erntetechnik. Doch Walz ist überzeugt, dass sich der Aufwand lohnt: "Wir arbeiten sehr eng und gut mit den Landwirten in unserer Nachbarschaft zusammen, und die Verbraucher wissen Regionalität zu schätzen."

Auch der konventionelle Konfitürenhersteller Maintal aus Franken setzt auf die Verbindung von Regionalität und Bio, zumindest im teuren Sortiment für den Naturkostfachhandel. "Annes Feinste" heißt die Linie, benannt nach der Urenkelin des Gründers, Anne Feulner, die heute das Unternehmen leitet. "Wir haben uns entschieden, auf regionale Früchte zu setzen", erzählt sie, "doch anfangs haben wir uns schwergetan mit der Verfügbarkeit deutscher Waren - in der Menge und Qualität, die wir brauchen." Vor allem das Entkelchen, das Auszupfen der winzigen Kelchblätter an der Erdbeere, sei ein Problem gewesen, weil die meisten Beerenbauern frische Erdbeeren mit Kelchen anbieten und die Infrastruktur für die Verarbeitung fehle. Doch inzwischen stehen die Lieferbeziehungen, und seit Mitte 2016 finden die Kunden den Hinweis "deutsche Erdbeeren" auf dem Etikett. "Den höheren Einkaufspreis für die regionalen Erdbeeren können wir auf die Verkaufspreise nicht draufschlagen, aber wir haben uns dennoch dafür entschieden."

© SZ vom 14.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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