Bezahlsystem:Bayern-LB-Tochter zögert noch bei Paydirekt

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Deutsche Banken wollten das Bezahlverfahren gemeinsam vermarkten - eigentlich. Davon überzeugt sind offenbar nicht alle.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Eigentlich hatten sich die deutschen Banken und Sparkassen geschworen, ihr neues Online-Bezahlverfahren namens Paydirekt nun gemeinsam und mit Nachdruck zu vermarkten. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, haben sie eine Chance gegen den US-Konkurrenten Paypal und andere etablierte Zahlverfahren im Netz, so die Meinung vieler in der Branche. HVB-Privatkundenvorstand Peter Buschbeck hatte erst vor wenigen Tagen betont, Paydirekt habe "durch die Einbindung des Girokontos bei der eigenen Bank eine gute Chance, sich sehr schnell flächendeckend am Markt zu etablieren". Bankdienstleistung sei eine Vertrauensfrage - erst recht seit der Finanzkrise. Im November war Paydirekt nach zwei Jahren Vorarbeit gestartet, seither schalten sich die Banken schrittweise für das neue Angebot frei.

Doch noch sind offenbar nicht alle Institute überzeugt. Laut Handelsblatt ist zum Beispiel die Bayern-LB-Tochter DKB und damit die zweitgrößte deutsche Onlinebank noch skeptisch. Demnach habe die DKB einem Kunden, der seine Bank per E-Mail gefragt habe, wann sie Paydirekt einführe, geantwortet: "Es ist derzeit nicht geplant, den gewünschten Service anzubieten." Dazu muss man wissen: Als eines der wenigen deutschen Institute kooperiert die DKB mit Paypal. DKB-Kunden können sich ihre Paypal-Umsätze im Onlinebanking anzeigen lassen. Eine Sprecherin der DKB betonte jedoch, man sei interessiert an Paydirekt und prüfe weiterhin eine Anbindung an das Verfahren.

Tatsächlich ist aber noch offen, ob sich am Ende wirklich alle deutschen Banken und Sparkassen Paydirekt anbieten werden. Denn allein schon die Anbindung ist mit Investitionen verbunden, während derzeit freilich noch unklar ist, ob sich das neue Verfahren überhaupt durchsetzt. Weil die meisten Einzelhändler kurz vor Weihnachten kein neues Verfahren anbinden, hat Paydirekt bislang nur eine überschaubare Zahl von 19 Partnern gewonnen, darunter ist noch keiner der großen Onlinehändler.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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