Betrugsfall Madoff: Vor dem Urteil:Nur noch 2,5 Millionen Dollar

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150 Jahre Haft - oder doch nur zwölf? Betrüger Madoff wird an diesem Montag sein Strafmaß erfahren. Für Ehefrau Ruth bleibt indes ein schönes Finanzpolster.

Einen kleinen Rest haben die Richter ihr gelassen. Die 68 Jahre alte Ruth Madoff darf ihren Ruhestand mit einem Finanzpolster in Höhe von 2,5 Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) begehen. In einem Beschluss verfügte US-Bezirksrichter Denny Chin den Einzug von 85 Millionen Dollar aus dem Anlagevermögen der Frau des Milliardenbetrügers Bernard Madoff. Villen, Autos, Yachten und anderes Vermögen im Gesamtwert von mehr als 80 Millionen Dollar sollen nun der Entschädigung der Opfer dienen. Ruth Madoff bleibt damit nur Bargeld in Höhe von 2,5 Millionen Dollar.

Bernard Madoff wird an diesem Montag sein Strafmaß erfahren. Im Extremfall drohen dem Milliardenbetrüger 150 Jahre Haft. (Foto: Foto: AP)

Ihr Mann wird am Montag erfahren, wie hoch das Strafmaß für die Milliardenbetrügereien sein wird. Vor Prozessbeginn hatte ein Gericht bereits angeordnet, Anlagen im Wert von mehr als 170 Milliarden Dollar (etwa 121 Milliarden Euro) zu beschlagnahmen. Berechnungen der Ermittler zufolge floss dieser enorme Betrag in Madoffs Firma. Diese vom Gericht im Grundsatz bestätigte Summe hat aber laut Einschätzung von Experten eher Symbolcharakter. Sie soll die Basis für Entschädigungsansprüche der Opfer sein.

Möglich ist nun, dass der 71 Jahre alte Madoff bis zu 150 Jahre ins Gefängnis muss. "Umfang, Dauer und Art von Madoffs Verbrechen ermöglichen es, gegen ihn die Höchststrafe zu verhängen, die vom Gesetz vorgeschrieben ist", hieß es in einer Mitteilung von Staatsanwalt Lev Dassin. Die Strafe müsse in jedem Fall sicherstellen, "dass Madoff lebenslang im Gefängnis bleibt". Zudem solle sie potentielle Betrüger "mit Nachdruck abschrecken".

Schaden von 65 Milliarden Dollar

Madoffs Anwalt Ira Lee Sorkin hatte den zuständigen Richter, Denny Chin, in der vergangenen Woche um eine milde Strafe für seinen Mandanten gebeten. Er schlug angesichts des Alters von Madoff und mit Verweis auf dessen Geständnis eine Haftstrafe von zwölf Jahren vor.

Der Geschäftsmann hat ein jahrzehntelanges betrügerisches Schneeballsystem eingestanden. Im März bekannte er sich im mutmaßlich größten Betrugsfall der Wirtschaftsgeschichte des Diebstahls, der Geldwäsche und der Urkundenfälschung schuldig, worauf er in Haft genommen wurde. Der Schaden liegt bei 65 Milliarden Dollar. Der Großteil davon gilt als verloren.

Die Gewinne bestehender Kunden hatte Madoff stets mit dem Geld neuer Anleger bezahlt. Das System brach zusammen, als plötzlich in der Finanzkrise Kunden hohe Summen abzogen. Madoff will ganz allein gehandelt haben.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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