Betreiber meldet Insolvenz an:Grand Hotel Heiligendamm ist pleite

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Das Foto von dem herrschaftlichen Gebäude direkt an der Ostsee wurde zum Symbol: Während draußen vor dem Sicherheitszaun die Demonstranten protestierten, kamen hier die Mächtigen der Welt zum G-8-Gipfel zusammen. Jetzt ist der Betreiber des Grand Hotels Heiligendamm insolvent.

Es waren Bilder, die um die Welt gingen: Angela Merkel in einem überdimensionalen Strandkorb gemeinsam mit den wichtigsten Staatslenkern der Welt: George W. Bush, Wladimir Putin, Nicolas Sarkozy, der britische Premier Tony Blair, dazu die Staats- und Regierungschefs aus Japan, Kanada, Italien und EU-Kommissionspräsident Barroso.

Kanzlerin Angela Merkel mit den anderen Staats- und Regierungschefs der G 8 und dem EU-Kommissionspräsidenten vor dem Kurhaus in Heiligendamm (Archivbild aus dem Jahre 2007). Jetzt hat die Betreibergesellschaft des Grand Hotels Insolvenz angemeldet. (Foto: dpa)

Im Hintergrund: Ein in hellem Weiß leuchtendes, herrschaftliches Gebäude - das Grand Hotel Heiligendamm, der Tagungsort des G-8-Gipfels im Jahre 2007, an dem die Spitzenpolitiker großräumig abgeschirmt von den massiven Protesten über Reformen der Weltwirtschaft berieten.

Jetzt ist das Grandhotel in dem kleinen Ostsee-Badeort pleite: Die Betreibergesellschaft vertreten durch ihren Geschäftsführer Arno Jagdfeld hat vor dem Amtsgericht Aachen einen Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher.

Jagdfeld ist Chef der Fundus-Gruppe und zugleich Hauptanteilseigner des geschlossenen Immobilienfonds, dem das Hotel gehört. Die Zinsen hätten nicht mehr bezahlt werden können und die Banken hätten erklärt, ihre Kredite definitiv nicht zu verlängern, teilte die Gruppe weiter mit.

Der Fonds habe zuletzt versucht, notwendige 32,5 Millionen Euro an neuen Anteilen bei den 1900 Gesellschaftern zu platzieren. Dies sei nicht gelungen. Das Hotel sei jedoch nicht überschuldet, alle Gläubiger könnten von einer vollständigen Zahlung ausgehen. "Ich bin zuversichtlich, dass eine Lösung möglich ist, die den dauerhaften Betrieb des Grand Hotel Heiligendamm sichert", erklärte Jagdfeld.

Wie die Ostsee-Zeitung in Rostock berichtet, soll der Hotelbetrieb zunächst weitergehen. Die Löhne der etwa 300 Mitarbeiter seien für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert.

Jagdfeld hatte 1996 mit seiner Fundus-Gruppe das klassizistische Gebäudeensemble in Heiligendamm sowie ein benachbartes landwirtschaftliches Gut von der Treuhand erworben. Seitdem wurden angeblich mehr als 200 Millionen Euro in die Sanierung investiert. Rund ein Viertel davon waren öffentliche Fördergelder. 2003 wurde das Hotel eröffnet, das zunächst von der Kempinski-Gruppe gemanagt wurde. Seit 2009 führte Fundus das Hotel in Eigenregie. Zur Gruppe gehört auch das Nobelhotel Adlon am Pariser Platz in Berlin.

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