Bestellungen von Langstreckenjets:Airbus hinkt Boeing hinterher

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Trotz jüngster Aufträge für sein Modell A350 muss Airbus den Konkurrenten Boeing bei den Bestellungen für mittelgroße Langstreckenflugzeuge davonziehen lassen - und dies kurz vor der wichtigen Luftfahrtmesse in Paris.

Kurz vor der Luftfahrtmesse in Paris-Le Bourget bemüht sich Airbus offenbar verzweifelt um weitere Aufträge für sein mittelgroßes Langstreckenmodell A350 XWB (für eXtra Wide Body).

Wie das Wall Street Journal am Mittwoch berichtete, habe der europäische Flugzeughersteller in den vergangenen Wochen deshalb hohe Rabatte angeboten, um kurz vor der wichtigsten Luftfahrtmesse in der nächsten Woche noch Aufträge an Land zu ziehen.

Airbus offeriere seinen Kunden nicht nur einen beträchtlichen Rabatt auf den A350 XWB-Listenpreis von 230 Millionen Dollar, sondern auch Preisnachlässe für bereits georderte andere Airbus-Modelle, falls der Kunde sich zudem zum Kauf des A350 XWB entschließe, schreibt das Wall Street Journal weiter.

Nach Angaben der US-Finanzzeitung hat Airbus bislang lediglich 13 fest zugesicherte Aufträge für den A350 XWB. Boeing sollen hingegen nach dem derzeitigen Stand der Informationen für das Konkurrenzmodell 787 Dreamliner 584 Bestellungen vorliegen.

Bestellung durch Qatar Airways

Ende Mai hatte Airbus allerdings bekanntgegeben, dass die Fluggesellschaft Qatar Airways 80 Flugzeuge des Typs A350 XWB vorgemerkt habe.

Anfang Juni hatte dann auch die irische Fluggesellschaft Air Lingus eine Bestellung für Airbus-Flugzeuge aufgegeben. Dem Vernehmen nach soll darunter auch der Auftrag für sechs A350 XWB-Modelle sein.

Boeing wolle seine mehr als 600 Festbestellungen für die 787 bereits ab Mai 2008 ausliefern, so der Bericht weiter.

Airbus, das in der Entwicklung seines mittelgroßen Langstreckenflugzeugs etwa fünf Jahre zurückhängt, habe zusätzlich zu 13 festen Aufträgen zusätzlich 148 Optionen für sein Modell A350 XWB vereinbart. Hinzu kämen 91 Festaufträge für das im Sommer 2006 begrabene Vorgängermodell A350-800 gewesen, schreibt das Wall Street Journal. Zudem hätten weitere 22 Optionen für das nach Meinung etlicher Fluglinien technisch unausgegorene Vorgängermodell vorgelegen.

Wahrscheinlich werde es Airbus gelingen, auf der Flugzeugmesse in Le Bourget einige weitere Aufträge zu präsentieren, so das US-Blatt weiter - der erhoffte große Wurf werde aber wahrscheinlich nicht gelingen.

Noch keine Details zu Nachfolger-Modell

Denn Airbus sei es bisher nicht gelungen, der Kundschaft den A350 schmackhaft zu machen. Airbus hatte sein Langstreckenmodell nach erheblichen Kundenbeschwerden zu Komfort, Treibstoffverbrauch und Wartungsfreundlichkeit im vergangenen Sommer noch einmal komplett neu geplant. Nun wird Airbus unter anderem vorgeworfen, noch nicht die Details zu dem Nachfolger vorgelegt zu haben.

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