Bestechungsaffäre:VW-Betriebsratschef Volkert tritt zurück

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Einer der einflussreichsten Arbeitnehmervertreter Deutschlands, VW-Betriebsratschef Klaus Volkert, nimmt den Hut. Einem Medienbericht zufolge soll er in die Bestechungsaffäre um den Skoda-Personalvorstand Helmut Schuster verwickelt sein.

Volkert habe seinen Rücktritt bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg bekannt gegeben, teilte ein Sprecher des Betriebsrates im Werk Emden mit.

Klaus Volkert legt sein Amt als Betriebsratschef nieder. (Foto: Foto: DDP)

"Das ist ein lang geplanter Schritt, es soll einen strategischen Übergang zu seinem Nachfolger Bernd Osterloh geben", sagte das Emdener Betriebsratsmitglied Rolf Behrens der Nachrichtenagentur AP.

Laut einem Bericht von Spiegel online soll sein Rücktritt allerdings mit der Bestechungsaffäre um den gerade zurückgetretenen Skoda-Personalvorstand Helmuth Schuster zusammenhängen. Volkert soll auch darin verwickelt sein. Er wäre sich mit Schuster gemeinsam an einem Unternehmen beteiligt, das sich um einen Auftrag von Skoda in Prag beworben hatte.

Strafanzeige von VW

Gegen Helmuth Schuster selbst läge eine Strafanzeige von Volkswagen vor, wie die Staatanwaltschaft Braunschweig mitteilte. Bisher seien jedoch noch keine Unterlagen mit der inhaltlichen Begründung eingegangen. Ob ein formelles Ermittlungsverfahren aufgenommen werde, sei deshalb noch nicht entschieden. Schuster soll Schmiergelder von Zulieferfirmen verlangt haben.

Ein VW-Sprecher hatte am Dienstag mitgeteilt, dass der Konzern bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet habe. Die Vorwürfe würden nun geprüft und wenn sich ein Anfangsverdacht bestätigen sollte, werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Schmiergeldvorwürfe

Schuster soll in eine Korruptionsaffäre verwickelt sein und sich lukrative Aufträge vom VW-Konzern erschlichen haben. Nach einem Bericht des Focus musste er seinen Posten bei Skoda räumen, weil er Schmiergelder für die Autoproduktion von VW in Indien verlangt haben soll. Das soll ein Zulieferer berichtet haben.

Zudem habe er über Strohmänner und Tarnfirmen mit seinem Arbeitgeber lukrative Verträge als VW-Generalimporteur für Indien und Angola abgeschlossen, berichtete das Magazin. Der 51-Jährige galt nach dem Bericht auch als Vertrauter von VW-Personalchef Peter Hartz. Schuster war seit Januar 2001 im Skoda-Vorstand und seit 1991 im VW-Konzern. Er schied Mitte Juni aus.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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