Bescheid wissen:Internet-Zugang — schneller und trotzdem günstig

Lesezeit: 3 min

Bevor sich ein Kunde für einen DSL-Tarif entscheidet, stellt sich die Frage: Wie lange, wie oft und wofür will er das Internet nutzen?

Von Andreas Grote

Über den Breitbandzugang DSL lassen sich wesentlich schneller Internet-Seiten aufrufen, Dateien herunterladen oder E-Mails mit Bildern verschicken als mit einem analogen Modem. Mehr als 4,2 Millionen Deutsche nutzen bereits diese Möglichkeit. Ab 1. April nun wird DSL noch schneller — und gleichzeitig für manche Teilnehmer sogar billiger als vorher. Trotzdem sollte der Kunde genau wissen, was er mit seinem DSL-Anschluss vorhat, denn die Schnelligkeit hat ihren Preis.

(Foto: Quelle: www.teltarif.de)

Der 1. Schritt: Anschluss beantragen

Wer sich bislang gar nicht oder per Analog-Modem ins Internet begeben hat, muss zunächst einen DSL-Anschluss beantragen. Ansprechpartner ist hierfür das Unternehmen, das auch den eigenen Telefonanschluss betreibt, was in den meisten Fällen die Festnetz-Tochter der Deutschen Telekom, die T-Com, sein dürfte.

Die Einrichtung des DSL-Anschlusses kostet einmalig rund 99 Euro, da ein Techniker die Telefonleitung erst DSL-fähig schalten muss. Außerdem ist in dem Anschlusspreis der so genannte "Splitter" enthalten, ein kleines Kästchen, das an die Telefonbuchse angeschlossen wird und dafür sorgt, dass gleichzeitig im Internet gesurft und telefoniert werden kann. Zusätzlich zu erwerben ist ein DSL-Modem, über das der Computer mit dem Internet verbunden wird. Es kostet je nach Hersteller und je nachdem, ob es per Kabel oder Funk mit dem Computer kommuniziert, zwischen 50 und 200 Euro.

Drei unterschiedliche Datengeschwindigkeiten

Ab April nun bietet die T-Com nicht mehr wie bisher DSL-Anschlüsse mit den Datenübertragungsgeschwindigkeiten 768 Kilobit/Sekunde (kBit/s) oder 1500 kBit/s an, sondern nur noch Anschlüsse mit 1024, 2048 oder 3076 kBit/s. Dieser als Downstream-Rate bezeichnete Wert gibt an, wie schnell Daten aus dem Internet auf den eigenen PC geladen werden können.

Neukunden kommen ab dem 1. April sofort in den Genuss des beschleunigten DSL-Anschlusses. Im Gegensatz zu vorher bezahlen dann Besitzer eines normalen Telefonanschlusses für DSL, je nach Geschwindigkeits-Variante, mindestens drei Euro weniger. Teurer wird es hingegen für ISDN-Kunden, denn sie müssen jetzt monatlich mindestens vier Euro mehr bezahlen.

Wer schon vor dem 1. April DSL-Kunde bei der Telekom war, muss sich noch bis Ende des Jahres gedulden, denn erst dann werden die bereits bestehenden 768 kBit/s-DSL-Anschlüsse automatisch nach und nach auf 1000 kBit/s und die alten 1500 kBit/s-Anschlüsse auf 2000 kBit/s umgestellt. Die neuen Gebühren gelten für diese Kunden daher grundsätzlich erst ab Januar 2005.

Wofür nutzen Sie den Anschluss?

Bei der Wahl des Anschlusses ist von Bedeutung, was man im Internet vorhat. "Für den normalen Hausgebrauch lässt sich mit T-DSL 1000 sehr angenehm im Internet surfen und schon einiges herunterladen", sagt Martin Müller vom Kommunikationsportal TelTarif.

Wer sich hingegen aufgezeichnete TV-Sendungen ansehen oder per Videokonferenz telefonieren möchte, der sollte über T-DSL 2000 nachdenken, zumal hier auch die so genannte Upstream-Rate etwas höher ist, sodass sich beispielsweise Digitalbilder schneller an Freunde oder ins Fotolabor verschicken lassen. "Wer sich jedoch ständig große Download-Dateien wie Videofilme aus den Tauschbörsen herunterlädt oder wenn sich mehrere Computer den Internetzugang teilen, dann lohnt sich auch ein T-DSL 3000-Anschluss."

Zeittarif, Volumentarif, Flatrate

Die Verbindung zum Internet stellt der Provider her. Bei ihm schließt man einen Vertrag mit einem Zeit-, Volumen- oder einem Flatrate-Tarif ab. Im Zeit-Tarif bezahlt man für die Dauer, die man im Internet verbringt. "Das eignet sich für Nutzer, die oft größere Dateien schnell aus dem Internet herunterladen", meint Müller.

Wer sich hingegen Internet-Seiten in Ruhe ansieht, gelegentlich eine Datei herunterlädt oder ständig online sein will, für den rechnet sich eher ein Volumen-Tarif, bei dem die übertragenen Daten bezahlt werden. "Mit einem bis zwei Gigabyte Datenvolumen kommt ein normaler Haushalt gut aus", schätzt Müller. Das reicht für E-Mails und um sich etwa 10.000 Internet-Seiten anzusehen oder 200 Musikdateien herunterzuladen.

Wer wirklich ständig online ist und Musik- oder Videodateien aus dem Internet lädt, ist hingegen Kandidat für eine Flatrate. Hier gibt es weder eine zeitliche noch Volumen-Begrenzung. "Doch bei Preisen ab 20 Euro pro Monat rechnet sich das erst ab etlichen Gigabyte Datenverkehr." Ein Sondermodell sind DSL-by-call-Angebote. Hier besteht kein fester Vertrag, sondern es wird nur das tatsächlich in Anspruch genommene Zeit- oder Datenvolumen abgerechnet. Das macht flexibel, ist aber deutlich teurer.

Mehr Flexibilität

Inzwischen übernehmen die meisten DSL-Provider für ihre Kunden gerne die Anmeldung des DSL-Anschlusses und kassieren von der Telekom dafür Provision. Einen Teil davon geben sie an den Kunden in Form von kostenloser Hardware weiter, wie etwa einem DSL-Modem oder einem Router, der den Internetzugang für mehrere Computer gleichzeitig erlaubt. "Das sind gute Standardgeräte, die sich der Kunde aber meist durch eine verlängerte Vertragslaufzeit erkauft."

Kürzere Laufzeiten und Kündigungsfristen sind zwar teurer als längerfristige Verträge über zwölf Monate und mehr, "dafür machen sie den Kunden flexibler und er kann auf neue Angebote bei einem anderen Anbieter schneller reagieren, wenn der für das gleiche Geld mehr Leistung bietet oder ganz neue Anwendungen wie beispielsweise Telefonieren über das Internet oder Video-on-demand", sagt Müller. Zudem verlangen manche DSL-Internetanbieter immer noch Einrichtungsgebühren, die durchaus 20 Euro und mehr betragen können.

Auch den Abrechnungstakt sollte man nachfragen, für den Fall, dass man die in seinem Tarif vereinbarte Zeit oder das Datenvolumen im Abrechnungszeitraum überschreitet. "Seriöse Anbieter rechnen beispielsweise in einem Volumen-Tarif nur in Megabyte-Schritten oder im Zeit-Tarif die zusätzlich genutzten Minuten ab. Andere berechnen gleich jedes angebrochene Gigabyte oder die volle Stunde, und das geht ins Geld."

© SZ vom 31.3.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: