Bescheid wissen: Geld nach Osteuropa:Überweisungen werden billiger

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Die Kreditinstitute in Deutschland vereinfachen ab dem 1. Mai Zahlungen in die zehn neuen Beitrittsländer.

Wer Rechnungen in den zehn EU-Beitrittsländern zu begleichen hat, sollte damit möglichst bis zum 1. Mai warten. Überweisungen dorthin werden mit dem EU-Beitritt deutlich günstiger. Seit dem 1. Juli vergangenen Jahres müssen Kreditinstitute Standardüberweisungen ins EU-Ausland und im Inland zu den gleichen Konditionen abwickeln, so eine EU-Verordnung.

Hohe Gebühren entfallen

Bislang war eine Überweisung in die Beitrittsländer deutlich teurer als eine Inlandsüberweisung. Ein Beispiel: Bei der Stadtsparkasse München wurden bis zu einem Überweisungsauftrag von 50 Euro sieben Euro Gebühr fällig, bei einem höheren Betrag 1,5 Promille der Überweisungssumme mindestens aber zwölf Euro. Die anderen Geldhäuser erhoben Gebühren in ähnlicher Höhe.

Ab dem 1. Mai wollen die Banken die EU-Richtlinien auf die neuen Beitrittsländer ausdehnen. Online-Überweisungen dorthin sind dann zum Beispiel bei der Stadtsparkasse München, der Deutschen Bank und der HypoVereinsbank (HVB) kostenlos. Am Schalter erhebt die Stadtsparkasse München eine Gebühr von 50 Cent. Bei der HVB kostet die Überweisung am Schalter einen, bei der Deutschen Bank 1,50 Euro.

Kosten für den Empfänger

Privatkunden von Post- und Commerzbank sowie etwa der Kölner Stadtsparkasse können am Schalter und im Internet zum Nulltarif überweisen. Die Hamburger Sparkasse verlangt je nach Form des Girokontos zwischen null und 35 Cent pro Überweisung. Die Dresdner Bank erhebt für die ersten 30 Überweisungen keine Gebühr, danach jeweils 1,25 Euro.

Diese günstigen Tarife gelten ausschließlich für EU-Standardüberweisungen, die den Banken eine günstige automatisierte Abwicklung ermöglichen. Die Kunden müssen den Betrag in Euro nennen, die höchstmögliche Überweisungssumme liegt bei 12500 Euro. Wichtig ist auch, Bankleitzahl und Kontonummer des Empfängers in den internationalen Codes IBAN und BIC anzugeben. Die Banken in den Beitrittsländern verfügen seit kurzem über diese Nummern.

Share-Verfahren macht noch Probleme

Zudem sehen die EU-Standardüberweisungen das so genannte Share-Verfahren vor. Sender und Empfänger tragen die jeweils in ihrem Heimatland anfallenden Gebühren. "Für unsere Kunden ist die Online- und Telefonüberweisung zwar kostenlos, aber für den Empfänger im Ausland können durchaus Kosten entstehen", erläutert ein Sprecher der HypoVereinsbank. "Sie resultieren aus den zum Teil wesentlich höheren Preisen für Inlandsüberweisungen in den anderen EU-Staaten."

Bernd Krieger vom Europäischen Verbraucherzentrum in Kiel zeigt sich daher skeptisch: "Die EU-Verordnung hat noch nicht den erwünschten Erfolg gebracht, weil in der Praxis die Auslandsüberweisungen immer noch teurer als die im Inland sind." Deutsche Kunden sollten deshalb vor einer Auslandsüberweisung mit dem Empfänger die Modalitäten in dessen Heimatland klären.

© SZ vom 27.4.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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