EMI bestätigte am Montag in London den Beginn von nicht-exklusiven Gesprächen. Sie seien noch in einem sehr frühen Stadium. Ein Erfolg sei keineswegs garantiert.
Bertelsmann und Time Warner verhandeln seit Wochen ohne Ergebnis über ein Joint Venture von jeweils 50 Prozent. Seit vergangener Woche sind diese Gespräche nicht mehr exklusiv.
Trotz des Konkurrenzangebots von EMI verhandelt Bertelsmann weiter mit Time Warner über eine Zusammenlegung der Musiksparten. Die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, obwohl einige Fragen noch ungeklärt seien, erfuhr dpa-AFX aus Verhandlungskreisen. Bertelsmann sei durch die Offerte der Engländer nicht verunsichert, hieß es.
EMI bald Nummer Zwei?
Würde EMI die Übernahme gelingen, dann würde der britische Konzern zum weltweit zweitgrößten Musikunternehmen dicht hinter der französischen Universal Music aufsteigen. EMI hätte einen Weltmarktanteil von 24 Prozent, Universal von 26 Prozent.
Nach einem Bericht der "Sunday Times" hat EMI 1,5 Milliarden Dollar für die Musiksparte des US-Konzerns geboten. Demnach wollen die Briten 1 Milliarde Dollar in bar und die restlichen 500 Millionen Dollar in Aktien zahlen. Dies würde bedeuten, dass Time Warner in den Besitz eines Viertels der EMI-Aktien käme.
Die "Sunday Times" spekulierte auch, dass die Übernahme anders als vor drei Jahren dieses Mal von den EU-Wettbewerbshütern genehmigt werden könnte. Die Zeitung verwies auf den Einbruch in der Musikbranche unter anderem durch die Internet-Piraterie.
EMI hat unter anderem Robbie Williams, Norah Jones und Kylie Minogue unter Vertrag. Warner Music Group schmückt sich mit Madonna, den Red Hot Chili Peppers, Craig David und Missy Elliott. Zu den bekannten BMG-Künstlern gehören Britney Spears, Eros Ramazotti, Die Prinzen und Santana.