Benko:Im Blick der Staatsanwälte

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Wiener Ermittler prüfen Deal des Karstadt-Eigentümers. Beim Verkauf einer Immobilie soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein.

Von Max Hägler, München/Wien

Am Arlberg in Österreich sagen sie, es sei die teuerste Ferienunterkunft der Alpen. Das könnte hinkommen, jedenfalls kostet eine Woche im "Chalet N" zum Frühjahrs-Skifahren angeblich einen sechsstelligen Euro-Betrag. Das "Chalet N", ehemals Schlössle genannt, ist aber inzwischen auch eine besonders schmucke Unterkunft, ein Schloss gewissermaßen: mit sieben Suiten in Alpenland-Architektur, die "Master Suite" hat einen Feuerplatz und ein Kinderzimmer. Das Haus werde den "höchsten Ansprüchen" gerecht, heißt es in der Beschreibung.

Eine schöne Sache also, die sich der österreichische Unternehmer und Karstadt-Miteigentümer René Benko da aufgebaut hat in dem Dorf Oberlech. Allerdings auch eine, die gerade für Ärger sorgt: Womöglich ist beim Verkauf der nun schmuck hergerichteten Immobilie nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Jedenfalls ermittelt die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption in Wien in dieser Angelegenheit, bestätigte Oberstaatsanwältin Angelika Nussbaumer der SZ. Es gehe um den zivilrechtlichen Vergleich über den Immobilienerwerb, bei dem es "zu einer Zahlung" gekommen sei. Im Raum stehe die Frage, ob es sich dabei um eine ungesetzliche Vorteilsannahme -und zuwendung gehandelt habe. Der Name Benko fällt in dem Zusammenhang nicht, "zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte der betroffenen Personen" könnten "zum Kreis der Beschuldigten keine näheren Auskünfte erteilt werden". Ob Mitarbeiter von Benko gehandelt haben oder er selbst, ist also unklar.

Hintergrund der Ermittlungen, die bereits seit Jahresbeginn laufen, ist ein Vorkaufsrecht der Gemeinde: Im Raum steht offenbar die Frage, ob Benko den Kauf im Jahr 2011 und den Neubau durch Schmiergeldzahlungen an die Gemeinde ermöglichte oder beschleunigte. Der Wirtschaftswoche liegen jedenfalls Dokumente aus dem Gemeinderat vor, denen zufolge Benko zweimal 250 000 Euro geboten haben soll. Ein Sprecher der von Benko geführten Firma Signa Holding wollte die Angelegenheit nicht kommentieren.

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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