Bei uns in Zürich:So schön ist nur Bares

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In kaum einer anderen Währung lassen sich große Summen so unkompliziert transportieren wie mit dem Schweizer Franken.

Von Charlotte Theile

Das Brummen des Handys kündet Großartiges an. Immer wieder leuchtet der Bildschirm, es muss wirklich etwas los sein. Eine Eilmeldung? Nein, eher fünf. Was geschehen ist? Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an diesem Mittwoch den neuen 20-Franken-Schein enthüllt, im Liveticker ist zu lesen, dass das Design mit den Schlagwörtern "Kreativität" und "Licht" zu tun hat. Das Ergebnis sieht dann so aus: Vor rotem Hintergrund fliegen blauviolette Schmetterlinge, außerdem sieht man einen Globus und eine Filmleinwand, die auf das alljährliche Festival in Locarno verweist. Alle sind begeistert. Was man noch wissen muss? Der Schein kostet in der Herstellung 40 Rappen (umgerechnet etwa 37 Cent), er ist damit zehn Rappen teurer als der Vorgänger. Auch auf die Banken, die jetzt ihre Automaten umrüsten müssen, kommen einige Kosten zu. All das werde sich auszahlen, glaubt die Nationalbank: Die Note, die vom 17. Mai an im Umlauf sein wird, sei die vielleicht "sicherste der Welt", verkündet ein SNB-Direktor. Außerdem ist sie klein und handlich, aber das gilt für alle Schweizer Geldscheine.

In kaum einer anderen Währung lassen sich große Summen so unkompliziert transportieren - und während die Europäische Zentralbank das Aus für den 500-Euro-Schein beschlossen hat, halten die Schweizer unbeeindruckt an ihrem kleinen, leichten 1000-Franken-Schein fest - die neue Version soll sogar noch kleiner werden. Die 1000er-Note ist so beliebt, dass die Nachfrage fast ins Absurde steigt: Mehr als 40 Milliarden Euro werden in 1000-Franken-Scheinen gehalten. Und während man in der Europäischen Union dazu übergegangen ist, die ganz großen Scheine als Mittel zur Geldwäsche und Korruption zu ächten, erklärte die Schweizer Regierung im vergangenen Jahr, es gebe "keine Hinweise", dass die 1000er-Note in dieser Hinsicht ein besonderes Risiko darstelle.

Wie beliebt Bargeld in der Schweiz ist, zeigen nicht nur die atemlosen Medienkonferenzen, wann immer ein neuer Schein zu bestaunen ist - selbst der oberste Touristiker wirbt mit der neuen "Zwänzgernote", die Reisende auf den kulturellen Reichtum des Landes hinweist. Und wie bei Greatest Hits üblich ist es nicht so, als wäre mit dem neuen 20er nun alles gesagt: Die Note ist Teil der neunten Serie, der 50-Franken-Schein ist bereits auf dem Markt, im Oktober folgt der 10-Franken-Schein. Bis zum Jahr 2019 sollen alle Noten an das neue Design angepasst werden.

Einen Haken hat die Sache allerdings: Während bei der Bundesbank noch immer D-Mark eingetauscht werden können, sind die ausgemusterten Franken nur wenige Jahre gültig. Für alle, die die Währung horten, bedeutet das: Schnell sein. Und dann voller Zufriedenheit auf die neuen Schmetterlinge schauen.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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