Beginn der Hurrikan-Saison:Stürmische Zeiten für Versicherer

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Vor zwei Jahren hinterließ der Wirbelsturm Katrina in New Orleans eine gewaltige Schneise der Verwüstung. Nun warnt der oberste Risikoforscher der Münchener Rück, dass es in diesem Jahr wieder ähnlich schlimm kommen könnte.

Ansgar Siemens

Die gerade begonnene Hurrikan-Saison dürfte nach der Einschätzung der Münchener Rück deutlich mehr Verwüstung bringen als im vergangenen Jahr. Peter Höppe, oberster Risikoforscher bei dem Rückversicherungskonzern, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass er mit versicherten Schäden von mehr als 20 Milliarden Dollar rechne.

Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen jährlichen Schadenssumme seit 2000 und würde damit erstmals seit der verheerenden Überflutung von New Orleans wieder überschritten. Im vergangenen Jahr blieb es hingegen ausgesprochen ruhig. Insgesamt mussten die Versicherungen nur 250 Millionen Dollar locker machen.

Dass es jetzt schlimmer kommen könnte, liege am ausbleibenden Klima-Phänomen El Nino im Südpazifik, so Höppe zu Bloomberg. In einem solchen Fall steige traditionell die Hurrikan-Aktivität im atlantischen Ozean.

Allerdings streiten sich Wissenschaftler darüber, ob das Aufkommen der Hurrikans tatsächlich vorherzusehen ist. Bereits im vergangenen Jahr prognostizierten die Experten Mittelamerika viele schwere Wirbelstürme. Dass es indes ruhig blieb, rechtfertigten die Meterorologen ebenfalls mit El Niño, nur dass dieser damals eben geblasen und dadurch den Ostpazifik aufgeheizt und die Luftströmungen verändert habe.

Alarmiert sind vor allem Menschen im Süden der USA, in Mittelamerika und in der Karibik. Vor zwei Jahren setzte Hurrikan Katrina die Stadt New Orleans unter Wasser - und verursachte einen Rekordschaden von mehr als 40 Milliarden Dollar.

Das 100-Milliarden-Szenario

Wissenschaftler Höppe erwartet auf Grund des Klimawandels tendenziell eine Zunahme der Wirbelstürme.

"Die aktuelle Warmphase der Wasseroberfläche ist der wichtigste Auslöser", so Höppe, der den Tsunami in Asien 2004 als Urlauber miterlebte. Es sei damit zu rechnen, dass ein einzelner Sturm irgendwann in den nächsten 20 Jahren Schäden von bis zu 100 Milliarden Dollar verursache.

Konzerne wie die Münchener Rück können indes von den Wirbelstürmen profitieren. "Die Nachfrage nach Versicherungen steigt und damit die Preise", sagt Ernst Konrad, Aktienstratege der Bayern Invest.

Rekordgewinn zum dritten Mal in Folge

Nach Katrina verdoppelte die Münchener Rück die Versicherungsprämien für Häuser in Hurrikan-Regionen. Im Vorjahr machte das Unternehmen, nach Börsenwert Nummer eins der Branche, zum dritten Mal in Folge einen Rekordgewinn: 3,5 Milliarden Euro.

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