Barilla-Studie:Leichte Urlaubskost

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Lebensmittel im Müll: Viel von dem, was weggeworfen wird, ist noch genießbar. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Jeder zweite Urlauber fährt gerne in ein Land, wo er gut essen kann. Aber was ist gutes Essen? Für die Barilla-Forscher ist das keine Geschmacksfrage.

Von ULRIKE SAUER

Reisen geht durch den Magen. Jeder zweite Tourist richtet sich bei der Wahl seines Urlaubsziels nach dem kulinarischen Angebot des Landes, ermittelte Food Travel Monitor. Nur: Was ist gutes Essen? Und in welchen Ländern isst man am besten?

Für die Forscher des Barilla Center of Food and Nutrition Foundation (BCFN) in Parma ist das keine Geschmacksfrage. Das Institut untersuchte, wie einzelne Reiseländer auf dem Weg zu einer umweltverträglichen Nahrungsproduktion vorankommen. Dabei landeten Frankreich, Deutschland, Italien, Brasilien und Australien im Spitzenfeld. "Jedes dieser fünf Länder hat auf seine Weise begonnen, die Welt zu verbessern", heißt es in der Studie. Es ging also nicht um den Gaumenwert von Coq au Vin, Currywurst, Pizza oder Feijoada, sondern um Nachhaltigkeit.

Die Franzosen sind demnach unschlagbar in der Bekämpfung der Nahrungsmittelverschwendung. Nur 2,31 Prozent der essbaren Waren gehen in der Produktionskette verloren. Dahinter steht ein neues Gesetz, das dazu verpflichtet, nicht verkaufte oder nicht konsumierte Waren zu verwerten - wer sie entsorgt, kann bestraft werden. Die Franzosen setzen damit an einem zentralen Problem an: Ein Drittel der globalen Nahrungsproduktion landet im Müll. Auch Australien leistete Vorbildliches: Die enge Zusammenarbeit von Erzeugern, Vertrieb, verarbeitender Industrie und dem Einzelhandel führte dazu, dass 99,34 Prozent der Lebensmittel konsumiert oder recycelt werden.

Deutschland punktet mit Biobauern und seinem "exzellenten Umgang mit den Wasservorräten" dank Wiederaufbereitung und optimierten Bewässerungssystemen. 6,27 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind dem biologischen Anbau gewidmet - gegenüber drei Prozent in Großbritannien und Frankreich. Beeindruckt ist das BCFN vom deutschen Ziel, 20 Prozent der Flächen ökologisch zu bewirtschaften.

Hoffnung macht Brasilien. Dort ist jeder dritte Landwirt jünger als 24 Jahre, weshalb vermehrt smarte Technologien bei der Bewässerung oder Drohnen zur Kontrolle der Felder und der Wetterbedingungen eingesetzt werden. Die Landwirtschaft benötige Erneuerer, um sich den Herausforderungen des Bevölkerungswachstums und des Klimawandels zu stellen, so die Forscher, Brasilien sei "führend". Und Italiens Agrarbranche weist durch neue Anbaumethoden den niedrigsten Ausstoß von Treibhausgasen in Europa auf.

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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