Bankenaufsicht dementiert:Kein konkretes Krisenmanagement

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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat Berichten widersprochen, sie habe angesichts der jüngsten Probleme im Bankensektor ihre Kontrolle bei mindestens zehn Großbanken in Deutschland verschärft.

Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio sagte, zwar sei es richtig, dass Vertreter der Aufsichtsbehörde regelmäßig an wichtigen Aufsichtsratssitzungen der Banken teilnähmen. Doch habe dies nichts mit aktuellen Schwierigkeiten zu tun, sondern sei Bestandteil einer bereits vor drei Jahren entwickelten neuen Aufsichtsstrategie.

Die Financial Times Deutschland hatte berichtet, dass die Bonner Aufsichtsbehörde angesichts der Bankenprobleme ihre Kontrollen verschärft habe und mittlerweile regelmäßig Vertreter zu den Aufsichtsratssitzungen der Deutschen Bank, der Commerzbank, der Hypo-Vereinsbank, der Dresdner Bank sowie anderer Geldinstitute schicke.

Bei als Risiko-Instituten geltenden Banken wie der Westdeutschen Landesbank sei die BaFin sogar bei sämtlichen Sitzungen dabei. Denn die BaFin befürchte, dass Probleme bei einer Bank einen Dominoeffekt auf andere finanziell im Grund gesunde Banken haben könnte.

Informationen direkt vor Ort

Sanio betonte dagegen, dass die Teilnahme von BaFin-Vertretern an Aufsichtsratssitzungen nichts mit konkretem Krisenmanagement zu tun habe. Bereits gleich zu Beginn seiner Amtszeit vor drei Jahren habe er eine neue Aufsichtsstrategie entwickelt. "Ihr Fokus liegt unter anderem darauf, das die Aufsicht sich nicht allein über Papier am Schreibtisch, sondern vor Ort in der Bank über wichtige strategische Entscheidungen informiert."

Seit drei Jahren nähmen deshalb BaFin-Mitarbeiter an den strategisch entscheidenden Aufsichtsratssitzungen der Banken teil, sagte er. Wesentlich sei dabei nicht die Frage ob sich das Institut in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinde, sondern allein der Bedarf an aktuellen Informationen.

Ohnehin sieht der BaFin-Präsident Deutschlands Banken nach der Krise der vergangenen Jahre auf dem Weg der Besserung. In einem Zeitungsinterview bescheinigte er den Geldinstituten jüngst, ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Es sei gut, dass die Finanzindustrie "den erlittenen Blutverlust durchweg stoppen konnte".

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