Bahn-Tarifstreit spitzt sich zu:Gewerkschaften lehnen erstes Angebot brüsk ab

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In der laufenden Tarifrunde hat die Deutsche Bahn den Gewerkschaften ein erstes Angebot unterbreitet. Es belaufe sich auf "etwa zwei Prozent", verlautete aus Teilnehmerkreisen. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot umgehend zurück.

Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn spitzt sich zu. Die Gewerkschaften lehnten am Dienstag ein erstes Angebot des Unternehmens von rund zwei Prozent als "Almosen" ab. "Die Arbeitgeber provozieren geradezu Streit", sagten die Verhandlungsführer der Gewerkschaften Transnet und GDBA, Alexander Kirchner und Heinz Fuhrmann, nach der zweiten Gesprächsrunde in Frankfurt.

Die Deutsche Bahn bot nach Angaben eines Sprechers an, die Entgelte der Beschäftigten von Januar 2008 an um zwei Prozent zu erhöhen. Von Juli 2009 an soll es nochmals eine Anhebung von zwei Prozent geben. Von Juli bis Dezember 2007 sieht das Angebot eine Einmalzahlung von 300 Euro vor. Die Laufzeit soll 30 Monate betragen.

Hinweis auf die Rekordbilanz

"Solche Almosen verhöhnen die Beschäftigten", hieß es bei den Gewerkschaften unter Hinweis auf die Rekordbilanz der Deutschen Bahn. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart. Die Friedenspflicht endet am 30. Juni. "Wir wollen noch vor Ablauf der Friedenspflicht einen weiteren Verhandlungstermin", sagte Bahn-Sprecher Uwe Herz.

Die Gewerkschaften fordern für die rund 134.000 Tarifbeschäftigten sieben Prozent höhere Gehälter und begründen dies mit den guten Ergebnissen des Verkehrskonzerns. Das ist die bisher höchste Lohnforderung aller Branchen in der Tarifrunde 2007.

Die Bahn lehnt diese Forderung ab, da mit den Gewinnen die Modernisierung des Konzerns bezahlt werden müsse. Die erste Runde war am vergangenen Dienstag in Berlin vertagt worden.

Erst am Wochenende hatte Transnet-Chef Norbert Hansen mit Warnstreiks gedroht, falls es keine Einigung geben sollte. Die Friedenspflicht laufe am Samstag aus, sagte Klein. Bis dahin seien die Gewerkschaften weiter gesprächsbereit. Auch die Deutsche Bahn signalisierte Verhandlungsbereitschaft.

"Praktisch nicht mehr abwendbar"

"Unser Ziel ist es, noch vor Ablauf der Friedenspflicht weiter zu verhandeln", sagte Herz. "Wir wollen streikfrei zu einer Einigung kommen." Einen neuen Gesprächstermin gebe es bislang noch nicht.

Arbeitsniederlegungen drohen der Bahn auch von Seiten der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Sie fordert für die rund 30.000 Lokführer und Zugbegleiter einen eigenen Tarifvertrag mit Lohnerhöhungen von bis zu 30 Prozent, was sowohl die Bahn als auch Transnet ablehnen. Die GDL hatte angekündigt, in der kommenden Woche streiken zu wollen. Laut GDL-Chef Manfred Schell sind Streiks "praktisch nicht mehr abwendbar".

© sueddeutsche.de/dpa/ddp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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