Autokauf in Deutschland:Mit spitzem Bleistift gerechnet

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Einer aktuelle Studie über Trends beim Autokauf belegt die steigende Zurückhaltung der Kunden - auch das Interesse am Diesel sinkt.

Marion Zellner

Ein Auto zu kaufen, ist für die meisten Menschen eine wichtige, weil kostspielige Entscheidung. Soll es ein neuer oder ein gebrauchter Wagen sein? Zahlt man bar, ist Finanzierung oder Leasing besser? Und welcher Wagen mit welcher Ausstattung zu welchem Preis ist der richtige?

Was deutsche Autofahrer vor dem Kauf bewegt, worüber sie nachdenken und worauf sie Wert legen, zeigt die aktuelle Aral-Studie "Trends beim Autokauf", die nach 2003 nun zum zweiten Mal durchgeführt wurde.

Grundsätzlich halten sich die Menschen zurzeit eher zurück beim Autokauf. Von den insgesamt 1156 befragten Männern und Frauen wollen gerade einmal 22 Prozent innerhalb der kommenden 18 Monate einen anderen Wagen kaufen - vor zwei Jahren hatten noch 24 Prozent diese Absicht. Verändert hat sich zudem das Interesse an Neufahrzeugen (minus ein Prozent) und an Gebrauchtwagen (minus drei Prozent).

Dafür könnten sich mehr Männer und Frauen vorstellen, künftig einen Jahreswagen oder einen mit Tageszulassung zu kaufen. Jahreswagen bevorzugen vor allem Käufer der Altersgruppe zwischen 18 und 39 Jahren; das gilt für Männer wie Frauen. Gerade einmal 49 Prozent zahlen ihren Wagen bar, 29 Prozent vereinbaren Ratenzahlung (plus 18 Prozent) und um zwei Prozent mehr (17 Prozent) wollen leasen.

Bei der Frage nach der Entscheidung für eine Marke verlieren gegenüber dem Jahr 2003 die deutschen Hersteller VW, BMW, Audi und Ford sowie japanische Firmen deutlich an Interesse; Mercedes dagegen konnte von acht auf elf Prozent aufholen. Und vor allem französische Hersteller steigen in der Gunst - plus sechs Prozent.

Das führt das Institut für Automobil-Marktforschung (IfA), das die Studie durchführte, auf deren gesetzte Trends wie serienmäßigen Partikelfilter und "aggressive Preis- und Rabattwerbung" zurück.

Damit scheinen sie einen Wunsch der Käufer zu erfüllen. Denn die meisten der Befragten erwarten im Schnitt einen Rabatt von 12,5 Prozent beim Neuwagenkauf; bei Jahreswagen werden immerhin noch zehn Prozent Nachlass vorausgesetzt. 40 Prozent aller Kaufinteressenten würden bei nicht erfüllten Rabatt-Vorstellungen die Marke wechseln, 17 Prozent sogar ganz auf den Kauf verzichten.

Ausschlaggebend: Preis-/Leistungsverhältnis

Da überrascht es nicht, dass für die meisten das Preis-/Leistungsverhältnis als kaufentscheidender Grund auf Platz eins vorgerückt ist. Zwei Jahre zuvor lag es noch auf Rang zwei hinter der Sicherheit. Die zweite Stelle nimmt jetzt dagegen Verbrauch/Wirtschaftlichkeit ein. Sicherheit steht nun auf dem dritten Platz, gefolgt vom Komfort. Der hohe Stellenwert dieser beiden Punkte spiegelt sich auch bei der Wunsch-Ausstattung des Autos wider.

Klimaanlage, elektrische Fensterheber und CD-Spieler nennen mehr als 70 Prozent als Selbstverständlichkeit. Fahrzeuge ohne ABS sowie Kopf- und Seitenairbags dagegen (88 und 73 Prozent) "treffen im Neuwagenbereich nicht mehr den Nerv", heißt es in der Studie.

Ebenso ist die Sensibilisierung bei den Themen Diesel und Partikelfilter deutlich gestiegen. Die Feinstaubdiskussion scheint das Interesse an Dieselfahrzeugen sinken zu lassen. Heute würden sich gegenüber 2003 um drei Prozent weniger der befragten Autofahrer (29 Prozent) für einen Selbstzünder entscheiden. Dagegen könnten sich vier Prozent mehr vorstellen, einen Benziner zu kaufen (63 Prozent).

Bei Männern bis 39 Jahre sind das sogar 14 Prozent mehr. Für gut 80 Prozent aller Befragten steht eindeutig fest, dass der Partikelfilter heute eine große Rolle spielt. Laut Marktforscher bedeutet das, dass "Diesel-Pkw ohne Rußfilter künftig nahezu unverkäuflich sein werden".

© SZ vom 07.09.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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