Autoindustrie in der Krise:VW streicht alle 16.500 Leiharbeiter-Stellen

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VW plant massive Einschnitte: Der Autobauer kündigt einen radikalen Stellenabbau an - und das, obwohl die Abwrackprämie für steigende Absatzzahlen sorgt. In einem Interview spricht sich VW-Chef Winterkorn außerdem gegen Staatshilfen für Opel aus.

Der Wolfsburger VW-Konzern reagiert auf die Absatzkrise im Zuge des weltweiten Wirtschaftsabschwungs mit einem umfangreichen Stellenabbau. So sollen alle 16.500 Leiharbeiter-Stellen, die es in dem Unternehmen Ende 2008 noch gab, in diesem Jahr gestrichen werden.

Autoindustrie in der Krise: VW streicht alle Leiharbeiter-Stellen. (Foto: Foto: ddp)

"Das ist für die Betroffenen nicht schön", sagte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn dem Magazin Spiegel, "aber daran führt kein Weg vorbei." Die Arbeitsplätze der Stammbelegschaft seien zurzeit gesichert, versicherte Winterkorn. "Für dieses Jahr sehe ich da keine Probleme", sagte er. "Erst wenn es dann nicht mehr weitergeht, müsste man über andere Dinge nachdenken."

Die von der Bundesregierung für die Abwrackprämie vorgesehenen 1,5 Milliarden Euro dürften nach Einschätzung von Winterkorn nicht reichen. "Das Programm sollte auf jeden Fall verlängert werden", forderte der VW-Chef. Zumal der Staat mit jedem zusätzlich verkauften Auto über die Mehrwertsteuer wieder so viel Geld einnehme, "wie er zuvor als Prämie ausgegeben hat." VW profitiert unter anderem mit seinen Marken Fox, Polo und Golf von der Abwrackprämie.

Gegen Staashilfen für Opel

Gleichzeitig sprach sich Winterkorn gegen Staatshilfen für den ums Überleben ringenden Rivalen Opel aus. "Der Staat darf nicht zur Rettungsgesellschaft für Firmen werden, denen möglicherweise der Bankrott droht", sagte Winterkorn dem Spiegel.

Bürgschaften der öffentlichen Hand hält der VW-Manager "punktuell" und für einen begrenzten Zeitraum zwar für legitim. Aber eine Rettung eines angeschlagenen Unternehmens mittels Staatshilfen lehnt Winterkorn ab. "Der Staat sollte sich raushalten." Winterkorn sagte, er könne "nicht beurteilen", ob Opel der Konkurs drohe. "Das wäre natürlich zu bedauern". Er wisse nur, dass die Trennung vom US-Mutterkonzern General Motors nicht so einfach sei "bei der engen Vernetzung, die über Jahre gewachsen ist".

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will am Samstag mit den Regierungschefs der vier Bundesländer mit Opel-Standorten über das am Freitag vorgelegte Rettungskonzept für den Autobauer beraten. Dieses sieht eine Herauslösung von Opel aus dem schwer angeschlagenen GM-Konzern vor. Dem Konzept zufolge sollen die Marken Opel und Vauxhall in einer europäischen Gesellschaft zusammengefasst und so aus der existenzbedrohenden Krise von GM herausgehalten werden. Den Finanzbedarf für die Rettung von Opel hatte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster auf 3,3 Milliarden Euro beziffert.

© Reuters/AFP/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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