Autobranche:VW sucht Batterie-Partner

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Eine chinesische Firma verhandelt mit dem deutschen Autokonzern, konkrete Schritte seien noch nicht geplant. Früheren Insiderberichten zufolge will Volkswagen aber einen 20-prozentigen Anteil erwerben.

Der chinesische Batteriehersteller Guoxuan hat nun Verhandlungen mit dem Wolfsburger Autohersteller Volkswagen bestätigt. Demnach sprechen beide Unternehmen über eine mögliche Zusammenarbeit. Bisher seien aber noch keine konkreten Schritte geplant. Es solle generell um Technologie, Produkte und Kapital gehen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Unternehmens. Beide Seiten hätten bislang keine Einigung auf eine spezifische Kooperation, deren Methoden und Inhalte sowie Preise und andere Aspekte erzielt.

Volkswagen hatte Spekulationen über Gespräche mit Guoxuan bereits am vergangenen Freitag nicht kommentieren wollen. Der Konzern will seine Elektroauto-Flotte in den kommenden Jahren stark ausbauen und dafür - zumindest auf mittlere Sicht - aber vor allem eigene Komponenten anstatt externer Zulieferungen einsetzen. Guoxuan erklärte, es sei keine Verpflichtung oder andere Regelung für eine Zusammenarbeit mit den Wolfsburgern unterschrieben worden. Es herrsche große Unsicherheit "über die genannten Angelegenheiten", hieß es in einem Bericht, wonach Volkswagen einen 20-prozentigen Anteil an der Firma erwerben und damit nach Gründer Li Zhen zweitgrößter Eigner werden wolle.

China hat als wichtigster Automarkt der Welt eine enorme Bedeutung für VW. Allein in diesem Jahr will der Konzern mit seinen Joint-Venture-Partnern im Land mehr als vier Milliarden Euro ausgeben - 40 Prozent davon sollen in die E-Mobilität fließen. Ziel ist es, 2025 in China 1,5 Millionen Elektroautos ausliefern zu können.

Das Autogeschäft hatte sich in der Volksrepublik zuletzt deutlich abgekühlt - auch wegen des insgesamt nicht mehr ganz so hohen Wirtschaftswachstums. Der VW-Konzern kam dabei im Vergleich zu manch anderem Hersteller noch relativ gut weg: Im vergangenen Jahr konnten die Auslieferungen der Konzernmarken in China noch einmal leicht um 0,6 Prozent auf insgesamt 4,234 Millionen Autos zulegen. Das entspricht mittlerweile fast 40 Prozent der weltweiten Verkäufe.

Da deutsche Hersteller bisher stark von Batteriezell-Lieferanten aus Ostasien abhängig sind, will VW künftig vor allem auf eigene Bauteile setzen. Von diesem Frühjahr an baut das Unternehmen mit dem schwedischen Partner Northvolt eine Zellfertigung in Salzgitter auf. Eine Pilotanlage läuft dort bereits. In Braunschweig startete zudem schon die erste von zwei Produktionslinien für eigene Batteriesysteme. Und das VW-Werk Kassel verantwortet große Teile der Elektroantriebe. Bis die eigenen Komponenten weltweit überall in großen Mengen bereitstehen, dürfte es aber noch etwas dauern. Der Ausbau weiterer Kooperationen könnte daher ein Zwischenschritt sein.

Der 1998 gegründete, mittelgroße Hersteller Guoxuan sitzt in Hefei in der Provinz Anhui, wo Volkswagen in einem Joint Venture mit dem chinesischen Autokonzern JAC E-Autos bauen will.

© SZ vom 21.01.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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