Auto 1:Milliarden-Börsengang startet

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Der Gebrauchtwagenhändler Auto 1 will drei Viertel des Börsenerlöses in das Unternehmen investieren. (Foto: imago stock&people)

Anleger können nun Aktien der Berliner Gebrauchtwagen-Plattform zeichnen.

Der Börsengang der Gebrauchtwagenplattform Auto1 soll bis zu 1,8 Milliarden Euro einbringen. Der Betreiber von "wirkaufendeinauto.de" legte die Preisspanne am Montag auf 32 bis 38 Euro je Aktie fest. Eine Milliarde Euro will das vor neun Jahren gegründete Berliner Unternehmen selbst einnehmen und damit vor allem das geplante Wachstum finanzieren. Der Rest, also zwischen 500 und 833 Millionen Euro, geht an die bisherigen Aktionäre. Die Zeichnungsfrist beginnt an diesem Dienstag und läuft bis zum 2. Februar. Zwei Tage später soll die Aktie unter dem Kürzel "AG1" erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden.

Das Aktienmarktdebüt von Auto1 fällt in eine Zeit, in der so viele Unternehmen wie lange nicht mehr eine Notierung planen. Am Donnerstag war der Aktienwert des Münchner Online-Luxusmodehändlers Mytheresa bei seinem Börsendebüt an der Wall Street um gut 30 Prozent gestiegen, so dass das Unternehmen mehr als drei Milliarden Dollar wert war. Auto1 würde nach Angaben einer der beim Börsengang beteiligten Banken nach dem Aktienmarktdebüt mit rund sieben bis acht Milliarden Euro bewertet. Bis zu 26,4 Prozent der Aktien wären dann im Streubesitz. In den Startlöchern steht auch die Funkturmtochter Vantage von Vodafone, die in Frankfurt an die Börse gehen will.

Auto1 selbst verkauft, je nach dem Ausgabepreis, maximal 31,25 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung, so dass dem Berliner Start-up eine Milliarde Euro zufließt. Davon will Auto1 drei Viertel in das weitere Wachstum stecken und mit dem Rest eine Wandelanleihe zurückzahlen. "Wir freuen uns darauf, unsere Investorenbasis zu verbreitern, und wollen in den nächsten Jahren erheblich in den weiteren Aufbau der Marke Autohero und unser operatives Geschäft investieren", sagte Vorstandschef und Mitgründer Christian Bertermann. Die Rückmeldungen potenzieller Anleger seien positiv. Für Aktien für 300 Millionen Euro hat Auto1 bereits feste Zusagen von zwei Ankerinvestoren. Autohero ist die Marke für den Direktverkauf von Wagen an private Kunden, sie soll das Wachstum ankurbeln, das von der Corona-Krise deutlich gebremst wurde. Dazu sollen das Marketing ausgebaut, Kundenbetreuer eingestellt und zusätzliche Transporter gekauft werden, mit denen die Autos zu den Kunden gebracht werden. Im dritten Quartal schrieb Auto1 erstmals operativ schwarze Zahlen.

Der japanische Tech-Investor Softbank hält 20 Prozent der Aktien. Softbank will im Zuge des Börsengangs 15,63 Millionen Aktien verkaufen, bei größerer Nachfrage werden bis zu sieben Millionen Papiere als Platzierungsreserve bereitgestellt. Die Firmengründer Christian Bertermann und Hakan Koç, der zuletzt in den Aufsichtsrat gewechselt ist, halten noch rund 30 Prozent am Unternehmen.

© SZ vom 26.01.2021 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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