Wie das Unternehmen in Leverkusen mitteilte, sollen die Bereiche in eine eigene Gesellschaft übertragen werden, die bis Anfang 2005 an die Börse gebracht werden soll. Betroffen sind rund 20.000 Mitarbeiter. Das ausgegliederte Geschäft steht für einen Jahresumsatz von 5,6 Milliarden Euro.
Pläne abgesegnet
Der Aufsichtsrat habe diese Pläne des Vorstands in einer Sondersitzung am Freitag abgesegnet, teilte Bayer weiter mit. Von der Chemiesparte würden demnach nur die Tochterunternehmen H.C. Starck und Wolff Walsrode bei Bayer verbleiben.
Bayer Chemicals und einige Geschäftsfelder aus dem Kunststoffbereich (Polymere) sollen eine eigene Gesellschaft unter dem vorläufigen Namen "NewCo" ausgegliedert werden.
"Bayer kann sich nach der Aufteilung mit einem Umsatz von rund 22 Milliarden Euro stärker auf seine Kerngeschäfte fokussieren", erklärte Vorstandschef Werner Wenning. Bayer hatte im vergangenen Jahr mit 122 000 Beschäftigten einen Umsatz von 29 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Strategische Neuausrichtung
Mit der Neuausrichtung sollen der Erfolg des Konzerns nachhaltig gesichert und zusätzliche Werte geschaffen werden, betonte der Bayer-Chef.
Aus der Sparte der Polymere sollen die Bereiche Styrene, Teilkristalline und Thermoplaste sowie die Kautschuk-Aktivitäten ausgegliedert werden.
Das Pharmageschäft werde Bayer innerhalb seiner Health-Care-Sparte allein weiterführen, kündigte der Konzern weiter an. Dabei wolle sich das Unternehmen auf die Therapiebereiche Antiinfektiva, Herz-Kreislauf-Mittel und Urologie konzentrieren.
Gesundheitsbereich in der Krise
Noch im November 2002 hatte Bayer-Chef Werner Wenning gesagt, er sei bereit, im Rahmen einer Partnerschaft die Mehrheit an der Pharmasparte abzugeben. Die Suche nach einem Partner führte aber bis heute nicht zum Erfolg.
Der Gesundheitsbereich war im Jahr 2001 in eine schwere Krise geraten, nachdem mit dem Cholesterinsenker Lipobay eines der umsatzträchtigsten Medikamente vom Markt genommen werden musste.
Die Arznei war mit dem Tod von über hundert Menschen weltweit in Verbindung gebracht worden. In den USA waren daraufhin tausende Klagen gegen den Konzern angestrengt worden.