Auslandsgespräche mit dem Handy:Europaparlament will Roaming-Gebühren deckeln

Noch schärfer als die EU-Kommission will das Europaparlament gegen Preistreiber bei Handy-Auslandsgesprächen vorgehen. Die Anbieter sollen zu einem Höchsttarif verpflichtet werden, der unter dem von EU-Medienkommissarin Viviane Reding vorgeschlagenen Maximalsatz liegt.

Handy-Telefonate im Ausland sollen nach dem Willen des Industrie-Ausschusses im Europaparlament deutlich günstiger werden.

Das Gremium sprach sich am Donnerstag mit breiter Mehrheit für eine Obergrenze von 40 Cent pro Gesprächsminute aus. Die Annahme eines Anrufs sollte maximal 15 Cent pro Minute kosten, forderten die Abgeordneten.

Das Europaparlament stimmt Anfang Mai über eine Senkung der Auslandstarife für Mobilfunkgespräche, der so genannten Roaming-Gebühren, ab.

Wenn das Plenum der Empfehlung des Ausschusses folgt, muss allerdings noch ein Kompromiss mit den Regierungen der EU-Staaten gefunden werden.

Einigung auf Höchstpreis steht noch aus

Die für Telekommunikation zuständigen Minister sprachen sich im März bei einem Treffen auf der Cebit zwar ebenfalls für eine Senkung der Roaming-Gebühren aus, konnten sich aber noch nicht auf einen Höchstpreis einigen.

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat eine Obergrenze von 52 Cent pro Minute für ausgehende Anrufe und von 25 Cent für die Annahme eines Gesprächs vorgeschlagen.

EU-Medienkommissarin Viviane Redings Vorschlag für eine Obergrenze beläuft sich hingegen auf 44 Cent pro Minute.

Die Bundesregierung strebt eine Einigung noch vor Ablauf der deutschen Ratspräsidentschaft Ende Juni an.

Frist

Dass die Verbraucher schon im Sommerurlaub billiger telefonieren können, scheint ausgeschlossen: Da den Mobilfunkanbietern für eine Umsetzung der Vorgaben bis zu drei Monate Zeit gegeben werden sollen, dürften Handy-Gespräche im Ausland frühestens im Herbst günstiger werden.

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