Ausfall:BP schließt größtes Ölfeld der USA

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An der Prudhoe Bay in Alaska haben Mitarbeiter des Ölkonzerns BP zum wiederholten Male ein Leck in der Pipeline entdeckt. Das Unternehmen reagierte prompt und verfügte eine Generalrevision der Leitungen. Der Ölpreis zog bereits an.

Der britische Ölkonzern BP hat nach einer technischen Panne das größte amerikanische Ölfeld Prudhoe Bay im Norden Alaskas teilweise geschlossen.

"Schwerwiegende Korrosion": Ölleitungen des größten amerikanischen Ölfelds, Prudhoe Bay (Foto: Foto: AP)

BP hatte unerwartet "schwerwiegende Korrosion" in einer Öltransit-Leitung auf der Ostseite des Ölfeldes festgestellt. Dies hat der Betreiber, die BP Exploration Alaska Inc., am Sonntagabend in Anchorage bekannt gegeben.

BP fand bei einer Untersuchung der Pipelines ein "kleines" Leck. Es seien vier bis fünf Barrel (ein Barrel: 159 Liter) Öl ausgelaufen. Die Schließung des Ölfeldes werde Tage in Anspruch nehmen und werde zu einer Produktionsreduzierung von schätzungsweise 400 000 Barrels pro Tag an der "Alaska North Slope" führen. Prudhoe Bay ist Teil des riesigen Fördergebiets im Norden Alaskas. Prudhoe Bay repräsentiert rund acht Prozent der amerikanischen Gesamtförderung.

Ölpreise gestiegen

Die Ölpreise zogen durch die Produktionseinstellung deutlich an: Im elektronischen Handel in London wurden am Montagmorgen bis zu 77,25 Dollar für das Fass der Nordseesorte Brent bezahlt, das waren 1,12 Dollar mehr als zu Handelsschluss am Freitag. "Wir bedauern, dass es notwendig ist, diese Aktion vorzunehmen, und wir entschuldigen uns bei der Nation und dem Bundesstaat Alaska für die nachteiligen Auswirkungen, die dies haben wird", erklärte Bob Malone, der Chef der BP America.

Die Entdeckung des Lecks und die unerwarteten Ergebnisse der jüngsten Untersuchung hätten die Kondition der Öltransit-Leitungen in Prudhoe Bay in Frage gestellt. "Wir werden die Operationen des Ölfelds nicht wieder aufnehmen bis wir und die Aufsichtsstellen der Regierung befriedigt sind, dass sie sicher betrieben werden können und keine Bedrohung der Umwelt darstellen", betonte Malone in der Pressemitteilung. Er machte jedoch keine Angaben darüber, wie lange das Ölfeld ausfallen dürfte.

Prudhoe Bay

BP betreibe 22 Meilen (35 Kilometer) Öltransit-Pipelines in Prudhoe Bay. Inspektionen seien auf mehr als 40 Prozent der Gesamtlänge abgeschlossen. BP hatte bereits Pläne für den Ersatz eines rund fünf Kilometer langen Leitungsstücks angekündigt, nachdem am 2. März eine große Ölmenge ausgelaufen war.

Der Ölmarkt wird momentan durch die starke weltweite Nachfrage und die Probleme im Nahen Osten und Nigeria beeinflusst. Die diesjährige Hurrikan-Saison hat inzwischen begonnen. Dies könnte zu einer Gefährdung der amerikanischen Ölförderung im Golf von Mexiko führen, falls es wie im Vorjahr zu schweren Hurrikans kommen sollte.

Deshalb kommt die BP-Ankündigung über die temporäre Stilllegung des großen Ölfelds in Alaska zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

16 Anomalien

Es seien bei den Untersuchungen 16 Anomalien an zwölf Stellen der Öltransit-Leitung an der Ostseite des Ölfelds festgestellt worden. Das Unternehmen hatte bei Nachuntersuchungen Wandverdünnungen festgestellt, die die BP-Kriterien für eine Fortsetzung des Betriebs übertroffen hätten. Das ausgelaufende Öl sei eingegrenzt worden, und es seien Säuberungsarbeiten im Gang. Die Pipeline sei am Sonntagmorgen stillgelegt worden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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