Ausblick:Vormarsch der "Rundum-sorglos-Pakete"

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Für viele Unternehmen ist es schon wegen der Personalkosten günstiger, einen externen Dienstleister zu betrauen.

Thomas Schulze

Arno Städtler ist zuversichtlich: "2005 bringt das Ende der mageren Jahre." Der Leasingexperte vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München erwartet für das laufende Jahr ein Plus bei den Investitionen in Deutschland.

Und das wird sich auch auf die Leasingbranche auswirken. Städtler will sich allerdings nicht festlegen, wie groß die Zunahme ausfallen wird.

Tatsächlich spricht vieles dafür. Immerhin waren die Investitionsausgaben in den letzten vier Jahren konsequent rückläufig. "Nun hat sich so viel Nachfrage angestaut, dass diese zumindest teilweise realisiert werden muss", meint Städtler.

Nach einer Prognose seines Instituts werden demnach die gesamtwirtschaftlichen Investitionen ohne den Wohnungsbau im laufenden Jahr nominal um rund 2,5 Prozent wachsen. Dabei dürften die Ausgaben für die Ausrüstungskäufe um etwa vier Prozent zunehmen und die Investitionen in Immobilien, ausgenommen im Wohnungsbau, um fast zwei Prozent schrumpfen.

Erheblicher Spielraum

Was nun das Leasing betrifft, so wird hier das Wachstum, wie bereits in den Vorjahren, wieder nur von der Mobiliensparte getragen werden. Der Immobilienbereich wird dagegen nicht nur wegen der schwachen Baukonjunktur, sondern auch in Folge der Mindestbesteuerung 2005 erneut stark rückläufig sein. Bereits 2004 schrumpfte hier die Leasingquote gegenüber 2003 um 20,5 Prozent. Das Mobilienleasing verzeichnete dagegen einen Zuwachs von 5,2 Prozent.

Wo aber liegen generell noch Zuwachspotenziale für die Branche? Städtler ist sicher, dass es vor allem im Servicebereich erheblichen Spielraum gibt. Er spricht in diesem Zusammenhang von "Rundum-sorglos-Paketen", die von den Kunden der Leasinggesellschaften immer stärker nachgefragt werden.

Kein Wunder, denn für viele Unternehmen ist es schon wegen der Personalkosten günstiger, wenn sie einen externen Dienstleister mit Anschaffung und Unterhalt ihrer Fahrzeugflotten oder ihrer EDV-Ausrüstung und -Infrastruktur betrauen. "Die professionellen Dienstleister können allein schon durch ihr Know-how günstige Preise und feste Kalkulation anbieten", sagt Städtler.

Ein Beispiel dafür ist die CHG Deutsche Computer Leasing AG (Weingarten). Das Unternehmen bietet nicht nur die Finanzierung von IT-Lösungen an, sondern besorgt auch den entsprechenden Rundumservice für den Kunden. "Beschaffung, Miete, Konfiguration und Austausch der Geräte sowie Logistik - dies alles erledigen wir in genauer Absprache mit dem Kunden", sagt CHG-Meridian-Vorstandschef Jürgen Mossakowski.

Sein Unternehmen übernimmt auch die komplette Wartung der genutzten sowie die Abholung der alten Geräte. Der Kunde hat also praktisch keinen Aufwand mehr mit der IT-Ausrüstung.

Bevor Meridian aber aktiv wird, kommt es zu einem Beratungsgespräch zwischen der Leasinggesellschaft und der IT- und Finanzleitung des Kunden. Dort erarbeitet man zunächst die Strategie und das Mietkonzept. "Wenn dann die Konzeption steht, werden die Prozesse und jeweiligen Aufgaben festgelegt", sagt Mossakowski.

So werden von der Produktauswahl über die Beschaffung, dem Start und der Integration von externen Leistungen, etwa durch Systemhäuser, bis zur administrativen Abwicklung und Rückgabe alle Prozesse durch den Leasinggeber begleitet.

Mossakowski zufolge übernimmt die Leasinggesellschaft vollständig den Part der Administration und Kommunikation - auch mit den Lieferanten - für den Kunden. Dies reicht bis zur Organisation der Abläufe. Dabei belässt das Unternehmen dem Kunden allerdings immer die Entscheidungsfreiheit über Auswahl der Lieferanten beziehungsweise der Abläufe. Damit die Zusammenarbeit auch langfristig funktioniert, werden mit dem Kunden individuelle Mietkonzepte entwickelt.

Damit ist es aber nicht genug. So werden auch die kaufmännischen Anforderungen von der Leasinggesellschaft erfüllt. Dies geschieht über ein Technologie- und Servicemanagement, das die Vertragstransparenz für den Kunden sicher stellt, die Administration vereinfacht und dem Kunden alle vertragsspezifischen Informationen tagesaktuell mit Originaldaten zur Verfügung stellt.

"Das schließt auch Dienstleistungen wie zum Beispiel Rechnungsstellung, kostenspezifische Abrechnungen und Online-Zugriff des Kunden auf die Daten des Leasingunternehmens ein", erklärt Mossakowski.

Großkundenkonditionen

Alte Hasen im Full Service-Leasing sind inzwischen die Gesellschaften, die sich im Kfz-Bereich mit ganzen Fahrzeugflotten auseinander setzen. Holger Rost, Geschäftsführer der Athlon Car Lease Germany (Meerbusch), nennt die Vorteile: "Zunächst einmal gibt es für den Kunden einen zentralen Ansprechpartner, der für ihn zuständig ist."

Was die Anschaffung einer Fahrzeugflotte angehe, profitiere der Kunde von den günstigen Großkundenkonditionen des Leasinggebers. Zudem senken gute Ergebnisse im Fahrzeugverkauf nach Ablauf des Leasingvertrages die monatliche Leasingrate.

Der Einkauf ist aber nur ein Element im so genannten Flottenmanagement. Ob es um Betankung, Wartung oder Reifenservice geht, der Leasingnehmer muss sich damit nicht mehr auseinander setzen. Die meisten Leasingunternehmen haben Verträge mit Werkstattpartnern. Daraus ergibt sich ein Netzwerk von Werkstätten, in dem der Kunde frei wählen kann.

Und damit bei einer notwendigen Reparatur alles glatt geht, steht auch hier das Leasingunternehmen zur Seite. "Die Mitarbeiter der Leasinggesellschaft prüfen die Werkstattleistung kontinuierlich. Auf diese Weise ist der Kunde bei der Qualität immer auf der sicheren Seite", meint Rost.

© SZ vom 23.2.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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