Aus Ruinen auferstanden:Premiere geht im März an die Börse

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Der Bezahl-Sender Premiere, dessen Verluste das Kirch-Medienimperium mit in die Tiefe zogen, sieht sich inzwischen für die Börse gewappnet. Mit dem Erlös will das Unternehmen Schulden abbauen.

Der Bezahlsender Premiere will schon im März an die Börse. "Bei uns geht es jetzt erst richtig los", sagte Premiere-Chef Georg Kofler am Montag in München. Mit dem Erlös aus dem Börsengang werde Premiere in erster Linie die Schulden abbauen und sich so Spielraum für das künftige Wachstum schaffen. Kofler selbst wird zwar eventuell einen Teil seiner Premiere-Anteile im Rahmen des Börsengangs verkaufen. Er will aber als Vorstandschef und Anteilseigner langfristig engagiert bleiben.

Lange Flaute

Sollte der Börsengang klappen, wäre es nach langer Flaute einer der größten in den vergangenen Jahren.

Nach Einschätzung in Branchenkreisen könnte das Unternehmen mit 2,5 bis 3 Milliarden Euro bewertet werden. Er rechne mit einem großen Interesse bei privaten und institutionellen Anlegern, sagte Kofler.

Premiere-Abonnenten sollen bei der Zuteilung der Aktien in einem gewissen Umfang zuerst bedient werden. Der Börsengang wird von einem Konsortium aus elf Banken begleitet, globale Koordinatoren sind die HypoVereinsbank, Credit Suisse First Boston und Morgan Stanley.

Im Rahmen einer Kapitalerhöhung sollen dem Unternehmen mehrere hundert Millionen Euro zufließen. Daneben sei auch damit zu rechnen, dass die Altaktionäre Anteile abgeben, sagte Kofler.

Derzeit hält der Finanzinvestor Permira knapp 55 Prozent der Anteile und Kofler gut 20 Prozent. Weitere Großaktionäre sind die Bayerische Landesbank und die HypoVereinsbank mit jeweils 10 Prozent.

Kofler verlängert Vertrag bis 2009

Kofler will auch nach der Kapitalerhöhung und dem möglichen Verkauf von Aktien Großaktionär im zweistelligen Prozentbereich bei der Premiere AG bleiben. Zudem sei sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender kürzlich bis 2009 verlängert worden.

Kofler wies Spekulationen zurück, Premiere stoße mit 3,25 Millionen Abonnenten langsam an seine Wachstumsgrenzen. "Welches andere Medienunternehmen hat denn eine Wachstumsperspektiven, wenn nicht wir?"

Noch immer hätten in Deutschland deutlich weniger Haushalte Bezahlfernsehen abonniert als in den anderen wichtigen Märkten. Die Marktdurchdringung von acht Prozent sei "lächerlich niedrig". Zudem werde Premiere ein sehr profitables Unternehmen sein.

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