Aufsichtsrat:Bahn will Mehdorn 4,9 Millionen Euro zahlen

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Die Deutsche Bahn will die vertraglichen Ansprüche von Konzernchef Mehdorn abgelten - die Gewerkschaften haben ihre Zweifel.

Die Deutsche Bahn will nach Informationen der Süddeutschen Zeitung 4,9 Millionen Euro an Konzernchef Hartmut Mehdorn zahlen, der wegen der Datenaffäre zurücktritt. Damit sollen nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen alle Ansprüche aus Mehdorns Vertrag abgegolten werden.

Scheidender Bahnchef Hartmut Mehdorn: An diesem Samstag will der Aufsichtsrat seinen Nachfolger bestellen. (Foto: Foto: AP)

Der Vertrag wäre ursprünglich bis Mai 2011 gelaufen. Über die Auszahlung des Vertrags berät der Aufsichtsrat an diesem Samstag bei einer Sondersitzung in Essen, bei der Daimler-Vorstand Rüdiger Grube als neuer Bahn-Chef bestellt werden soll.

In Aufsichtsratskreisen wird über die 4,9 Millionen Euro allerdings noch diskutiert. Nach SZ-Informationen wollen die Bahngewerkschaften die Summe noch einmal nachrechnen. Mehdorn solle auf keinen Fall einen Bonus für seinen Rücktritt bekommen.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn wird an diesem Samstag förmlich die Tätigkeit des amtierenden Bahnchefs beenden. Mehdorn hatte seinen Rücktritt am 30. März infolge der Datenaffäre angeboten, und hatte seine Worte mit Bedacht gewählt: "Ich habe dem Aufsichtsratsvorsitzenden die Auflösung meines Vertrags angeboten" - damit räumte er zwar den Chefposten, rechtlich bietet er seine Arbeitsleistung aber weiter an. Sein Anspruch auf Gehalt bleibt damit bestehen.

Als Fixgehalt erhielt Mehdorn für das abgelaufene Jahr 750.000 Euro, außerdem zahlt der Konzern variable Bezüge, sprich Boni. In den vergangenen Jahren war der Bonus teils dreimal so hoch wie die festen Bezüge.

An diesem Samstag will der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn außerdem den bisherigen Daimler-Manager Rüdiger Grube zum neuen Vorstandschef bestellen. Dieser soll sein Amt am 1. Mai antreten.

Die Bahn AG hatte mehrfach massenhaft Daten von Mitarbeitern und Lieferanten abgeglichen, ohne die Betroffenen oder die Arbeitnehmervertretungen vorab oder im Nachhinein zu informieren. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sagte zu den Aufgaben Grubes, der neue Bahnchef müsse alles tun, um das Vertrauen der Beschäftigten in die Führung des Staatsunternehmens zurückzugewinnen. Er erwarte darüber hinaus die Fortsetzung des Erfolgskurses der Deutschen Bahn.

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