Auf Einkaufstour:Deutsche Bank schluckt Norisbank

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Die Deutsche Bank verfolgt konsequent ihre Strategie, im Privatkundengeschäft weiter zu wachsen: Nach der Berliner Bank übernimmt sie nun die Norisbank.

Die Deutsche Bank kauft für 420 Millionen Euro die 98 Filialstandorte der Norisbank von der DZ Bank. Dies teilte der deutsche Branchenprimus am Freitag in Frankfurt am Main mit. Übernommen werden damit auch die Verbindungen zu 334.000 Kunden, das Kreditvolumen von 1,4 Milliarden Euro und die Einlagen in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro sowie die Namensrechte.

Der Kauf werde voraussichtlich im vierten Quartal 2006 vollzogen und stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichts- und Kartellbehörden, hieß es weiter. Die rund 550 Mitarbeiter im Filialbetrieb sowie die Infrastruktursysteme der Norisbank blieben bei der DZ Bank Gruppe. Auch die Marke "EasyCredit", die vor allem für das Geschäft mit Ratenkrediten steht, verbleibt im DZ-Verbund.

Hart umkämpfter Markt

Deutsche Bank-Vorstandschef Josef Ackermann sagte zu der Übernahme, mit der Norisbank baue die Deutsche Bank ihre führende Position im Heimatmarkt aus. "Die Transaktion unterstreicht, dass wir bereit sind, auch im hart umkämpften deutschen Markt Akquisitionen durchzuführen, wenn sie in unser strategisches Gesamtkonzept passen."

Die Gespräche mit der Commerzbank, die zuletzt als Favorit in dem Bieterwettstreit um die Norisbank galt, seien ergebnislos abgebrochen worden, bestätigten Branchenkreise einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Freitag.

Nicht allein der Preis ausschlaggebend

Bereits vorher hatte es in entsprechenden Kreisen geheißen, für die Entscheidung zu Gunsten der Deutschen Bank sei nicht allein der Preis ausschlaggebend gewesen.

Eine wichtige Rolle habe gerade auch die Frage gespielt, welche Teile verkauft würden und welche bei der DZ Bank verbleiben sollen. "Gemessen an der Komplexität der Transaktion ist dies sehr gut gelungen", hieß es in den Kreisen.

Die Deutsche Bank hatte bereits vor kurzem die Berliner Bank für 680 Millionen Euro erworben und so ihr Privatkundengeschäft in Deutschland gestärkt. Das Institut hatte zuletzt immer wieder betont, im Bereich Ratenkredite weiter wachsen zu wollen.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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