Argentinien-Anleihen:Gläubiger nehmen Umtauschangebot an

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In der Gläubigervereinigung ABRA zusammengeschlossene deutsche Anleger haben entschieden, lieber auf rund 75 Prozent ihrer Ansprüche zu verzichten als die alten Papiere zu behalten, auf die Argentinien seit 2001 keine Zinsen mehr zahlt.

Argentinien hat im Kampf um einen umfassenden Schuldenerlass bei seinen Privatgläubigern einen weiteren Fortschritt erzielt: Die Gläubigervereinigung ABRA mit Sitz in Deutschland erklärte am Montag, sie empfehle, der von Buenos Aires vorgesehenen Umschuldung und dem damit verbundenen Forderungsverzicht bei Argentinien-Anleihen zuzustimmen.

Dabei müssen die Anleger auf rund 75 Prozent ihrer Ansprüche verzichten. Die ABRA vertritt vor allem deutsche Investoren, darunter mehrere Großbanken aber auch tausende Privatanleger. Der Verbund steht für Gesamtschulden Argentiniens von 1,2 Milliarden Dollar (905 Millionen Euro).

Größter Zahlungsausfall in der neueren Geschichte

Argentinien hatte angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte Ende 2001 den Staatsbankrott erklärt und die Schuldentilgung ausgesetzt. Es war der größte Zahlungsausfall eines Staates in der neueren Geschichte.

Die Inhaber von Anleihen erhalten seitdem weder Zins- noch Tilgungszahlungen. Argentinien will nun alte Anleihen durch neue mit geringerem Wert und niedrigeren Zinszahlungen sowie längeren Laufzeiten ersetzen.

Insgesamt geht es um Papiere im Nennwert von 81,8 Milliarden Dollar, zusammen mit den ausgefallenen Zinsen sind es sogar über 100 Milliarden Dollar.

Zustimmung bei anderen Anlegern

Die Frist für die Annahme des argentinischen Umtauschangebots war am Freitag abgelaufen. Die genaue Quote der Gläubiger, die zugestimmt haben, wurde zunächst nicht bekannt. Sie könne aber bei bis zu 80 Prozent liegen, hatte Argentiniens Innenminister Anibal Fernandez am Wochenende gesagt.

Noch vor einem Monat hatte die ABRA die argentinischen Forderungen abgelehnt. Grund für die geänderte Haltung sei die erwartete hohe Zustimmungsquote unter den anderen Gläubigern.

Damit hätten Alternativen "nur nach langer Zeit zu einem Erfolg führen können", betonte die ABRA. "Während dieser Zeit hätten ABRA-Investoren keine Zahlungen erhalten und der Marktwert und die Liquidität der nicht umgetauschten Anleihen wäre erheblich eingeschränkt gewesen." Für Kleinanleger, die einen Großteil der ABRA-Kunden stellten, sei dies nicht hinnehmbar.

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