Arbeitsmarktentwicklung im April:Experten rechnen mit weniger Arbeitslosen

Lesezeit: 2 min

Nach Einschätzung von Volkswirten ist die Arbeitslosigkeit im April noch einmal deutlich gesunken: auf weniger als 3,4 Millionen. Im Herbst könnte sogar die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Grenze unterschritten werden. Die offiziellen Zahlen gibt die Bundesagentur für Arbeit am Vormittag bekannt.

Eine kräftige Frühjahrsbelebung und die robuste Konjunktur haben im April für ene Fortsetzung des Arbeitsmarkt-Aufschwungs gesorgt. Nach Berechnungen von Bankenvolkswirten und Konjunkturforschern sank die Zahl der Arbeitslosen im April um etwa 150.000 auf unter 3,4 Millionen.

Nach Erwartungen der Experten waren im April erneut weniger Menschen ohne Arbeit. (Foto: Foto: ddp)

Der Rückgang würde damit etwa so stark ausfallen wie im Vorjahr, aber schwächer als im Schnitt der vergangenen drei Jahre. Vor einem Jahr waren noch 620.000 Menschen mehr arbeitslos. Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen gibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Mittwoch bekannt.

Trotz der Finanzmarktkrise sei die Konjunktur noch gut und die Einstellungsbereitschaft der Unternemer hoch, sagte Volkswirt Gregor Eder von der Dresdner Bank. Er rechnet mit 147.000 Arbeitslosen weniger als im März. Die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt werde im Jahresverlauf anhalten, aber die Dynamik lasse spürbar nach.

"Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist weiter entspannt. Alle wichtigen Indikatoren, wie der Einkaufsmanager-Index und andere Stimmungsbarometer, stützen diese Einschätzung", sagte Eder.

Abschwächung des Jobbooms erwartet

Auch der wissenschaftliche Mitarbeiter beim Münchner Ifo-Institut, Steffen Henzel, sieht die Lage auf dem Stellenmarkt nach einem überraschend guten Quartal positiv. Allerdings dürften von dem Rückgang der Jobsucherzahlen etwa 120.000 auf das Konto von Saisoneffekten gehen.

Nach jüngsten Veröffentlichungen der Bundesagentur deutet sich an, dass der aktuelle Jobboom im April offensichtlich seinen Höhepunkt überschritten hat; er könnte sich schon in den kommenden Monaten leicht abschwächen.

Erstmals seit knapp viereinhalb Jahren sei die Nachfrage nach Arbeitskräften nicht weiter gestiegen, hatte die Bundesagentur am Dienstag bei der Veröffentlichung ihres Stellenindex BA-X berichtet. Die Zahl der freien Stellen stagniere auf hohem Niveau, betont die BA. Es sehe so aus, als ob die Phase der starken Arbeitsplatz-Expansion zu Ende gehe, hieß es.

Der Schwung auf dem Arbeitsmarkt wird sich auch nach Einschätzung von Experten bis zum Jahresende leicht abschwächen. Zwar werde die Arbeitslosigkeit weiter sinken, mit der Dynamik der vergangenen beiden Jahre sei aber nicht mehr zu rechnen, prognostizierten Volkswirte und Konjunkturforscher. Grund sei unter anderem die leichte Eintrübung der Konjunktur, die demnächst auch erste "Schleifspuren" auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen werde.

Psychologisch wichtige Drei-Millionen-Grenze

Von einem Ende des Aufschwungs am Arbeitsmarkt könne aber noch keineswegs die Rede sein, versicherten die Fachleute. "Ich denke, dass es - einen normalen Wirtschaftsverlauf vorausgesetzt - vorläufig zu keinem Einbruch am Arbeitsmarkt kommt. Wir können wahrscheinlich sogar davon ausgehen, dass sich die Erwerbslosenzahl im Jahr 2009 bei drei Millionen einpendeln wird", prognostizierte der HypoVereinsbank-Volkswirt Alexander Koch.

Erstmals unterschritten werden könnte die psychologisch wichtige Marke in diesem Herbst, betonen die Fachleute nahezu übereinstimmend. "Dann könnten wir an der Drei-Millionen-Marke kratzen, vielleicht sogar leicht darunter fallen", schätzt auch Ifo-Vertreter Henzel.

Im März waren offiziell 3,507 Millionen Menschen arbeitslos. Die Quote betrug 8,4 Prozent.

© AP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: